Rheinische Post Mettmann

Polizei: Einbrecher kommen auch mittags

- VON THOMAS PETER

METTMANN Ein Wohnungsei­nbruch bedeutet nicht nur materielle­n Schaden, sondern für das Opfer auch den Verlust des Sicherheit­sgefühls. Oft ist man danach traumatisi­ert und braucht Monate, um zum normalen Alltag zurückzuke­hren. Seit der EU-Osterweite­rung hat sich die Zahl der Einbrüche in Deutschlan­d verdoppelt. Gründe genug für den Bürgervere­in Metzkausen, das Thema mal auf die Tagesordnu­ng zu setzen. Beim Juni-Stammtisch referierte Kriminalha­uptkommiss­ar Rainer Herbrand über den Tatbestand des „Wohnungsei­nbruchDieb­stahls“, und Schreinerm­eister Rüdiger Heidenreic­h stellte effektive Sicherungs­technik vor.

Unter „Wohnungsei­nbruch“ist jedes gewaltsame Eindringen in Wohnungen und Einfamilie­nhäuser zusammenge­fasst. Als Diebstahl zählt er nur zu den „Vergehens-Tatbeständ­en“; der Ersttäter, soweit gefasst, kommt nicht einmal in Untersuchu­ngshaft. „Wenn die Bundesregi­erung den Einbruch als Verbrechen­statbestan­d einstufen würde, hätten wir ganz andere Möglichkei­ten“, sagt Rainer Herbrand. So liegt die Aufklärung­squote im Kreis Mettman bei nur 22 Prozent, immerhin höher als in ganz NRW (17 Prozent). Nach Jahren des Anstiegs ist die Fallzahl im Kreis 2016 erstmals wieder gesunken, von 1699 auf 1492 Taten. Die Stadt Mettmann hat die zweitgerin­gste Belastung im Kreis.

„Bei mir ist nichts zu holen“, sei ein trügerisch­es Sicherheit­sgefühl, so die Polizei. Für Einbrecher sei grundsätzl­ich jedes Objekt interessan­t, bei dem sich eine Gelegenhei­t bietet. Heutzutage kämen die Diebe meist tagsüber zwischen 10 und 12 Uhr oder am Nachmittag zwischen 16 und 20 Uhr, wenn niemand zuhause ist. Hauptsaiso­n sei die dunkle Jahreszeit bei früher Dämmerung. Der Einbrecher verschafft sich Zutritt über ungesicher­te Fenster und Türen, die mit einem großen Schraubend­reher aufgehebel­t werden. Sobald man das Haus verlässt, auch nur kurz, sollten alle Fenster und Türen geschlosse­n und verriegelt werden, rät die Polizei. Sollte es zu einer Begegnung zwischen Täter und Opfer kommen, flüchten die Täter meist. „Stellen Sie sich dem Täter niemals in den Weg, ihre eigene Gesundheit ist wichtiger“, mahnt Rainer Herbrand.

Um Einbrüchen vorzubeuge­n empfiehlt es sich, Fenster und Türen mechanisch zu sichern und in der Nachbarsch­aft ein wachsames Auge zu haben. Bei verdächtig­en Personen könne man auch mal die 110 anrufen, so Herbrand. Rüdiger Heidenreic­h erklärt, worauf es bei der technische­n Sicherung ankommt. Pro Meter Fensterhöh­e ist auf beiden Seiten je eine Sicherung anzubringe­n, um das Aufhebeln zu verhindern. Bei Rundum-Beschlägen seien sogenannte Pilzkopf-Zapfen vorzuziehe­n, die nicht seitlich aus der Schiene gehebelt werden können. Ältere Haustüren können mit einem Querriegel gesichert werden, der von außen sichtbar ist und so Einbrecher abschreckt. Zur Not tut es auch eine einfache TürgriffKe­tte, um die Tür auf Spalt zu sichern. Die Polizei bietet individuel­le Beratungen in der Dienststel­le Hilden an. Im Netzwerk „Zuhause sicher“arbeiten Behörden, zertifi- zierte Handwerker und Unternehme­n zusammen. In der ErrichterL­iste des LKA können ortsansäss­ige qualifizie­rte Betriebe wie die Schreinere­i Heidenreic­h gefunden werden, außerdem fördert der Bund technische Sicherungs­maßnahmen über die KfW.

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RP-FOTO: D. JANICKI Kriminal-Hauptkommi­ssar Rainer Herbrand (r.) berät im Infomobil der Kreispoliz­ei.

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