Rheinische Post Mettmann

Attacke mit Samuraisch­wert kommt vor Gericht

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(wuk) Die spontane Idee von fünf Altstadtbu­mmlern, abends bei einem Bekannten in den 18. Geburtstag hinein zu feiern, endete für das Quintett vor drei Jahren in einer Horrorszen­e, in wilder Panik und Todesangst. Denn in der Ratinger Wohnung eines 49-jährigen Waffenfans soll ihr Gastgeber damals plötzlich das Licht im Wohnzimmer ausgemacht und die Besucher mit einem Samurai-Schwert angegriffe­n haben. Über den Balkon entkam die Gruppe, zwei der Flüchtende­n wur- den dabei verletzt. Morgen (10.30 Uhr, Saal 1.115) beginnt beim Amtsgerich­t der Prozess gegen den 49-Jährigen.

„Hier kommt keiner lebend raus, ich bring‘ euch alle um!“Mit dieser Drohung soll der Gastgeber damals seine Wohnungstü­r von innen verschloss­en, das Licht gelöscht und mit der scharfen Schwertkli­nge im Dunkeln blindlings auf ein Regal und sein Sofa eingeschla­gen haben – bis das Schwert zerbrach. In blanker Panik sprangen seine Gäste da- raufhin vom Balkon der Wohnung im ersten Stock des Mehrpartei­enhauses, eine junge Frau erlitt dabei eine Platzwunde an der Stirn, ein anderer Gast eine Fußverletz­ung.

Was den bis dahin umgänglich­en Gastgeber zu jener Schwertatt­acke veranlasst haben könnte, ist ungewiss. Am nächsten Tag behauptete er, er könne sich die panische Flucht der jungen Gäste nicht erklären, sei damals gerade aus seinem Bad zurückgeko­mmen, als die Besucher einfach von seinem Balkon ge- sprungen seien. Doch als eine junge Frau mit zwei der Männer am nächsten Tag zurückkam, um einen verlorenen Schuh und ihr Handy abzuholen, soll der 49-Jährige einen der Abholer durch einen Messerstic­h in die Brust verletzt haben.

Nach Version des Angeklagte­n war das jedoch Notwehr. Der Abholer habe sich gewaltsam in seine Wohnung gedrängt, ihn dort sofort mit Faustschlä­gen und Tritten traktiert, bevor er sich in Todesangst mit einem Messer schließlic­h zur Wehr gesetzt habe. Fakt ist: Der Angeklagte wurde damals vom SEK aus seiner Wohnung geholt, ein Messer, das zerbrochen­e Samurai-Schwert und auch eine Machete wurden sichergest­ellt. Weil er die Vorfälle aber viel harmloser schilderte, kam er Tage später sogar wieder frei. Bei einem Schuldspru­ch könnte es für ihn jetzt dennoch brenzlig werden. Inzwischen wegen Drogenabga­be an Minderjähr­ige zu zwei Jahren Haft verurteilt, steht er deswegen aktuell noch unter Bewährung.

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