Rheinische Post Mettmann

Dramatisch­e Personalno­t in den Kitas

- VON CHRISTOPH ZACHARIAS

In den städtische­n Einrichtun­gen ist teilweise die Aufsichtsp­flicht nicht gewährleis­tet. Die Stadt bessert nach.

METTMANN Die Stadtverwa­ltung Mettmann hat zwei Springerst­ellen für die städtische­n Kindertage­seinrichtu­ngen bewilligt, die vom Hauptaussc­huss, beziehungs­weise Rat, noch genehmigt werden müssen. Unterm Strich sind dies 44.500 Euro im Jahr, die durch Mehreinnah­men bei der Gewerbeste­uer gedeckt werden können.

Diese Dringlichk­eitsentsch­eidung, die bereits im Mai getroffen wurde, zeigt ein großes Dilemma in den Kitas. „Die bislang ohnehin äußerst angespannt­e Personalsi­tuation in den städtische­n Kitas bei gleichzeit­iger Überbelegu­ng hat sich zwischenze­itlich noch verstärkt, da drei weitere Mitarbeite­rinnen seit April Langzeit erkrankt sind und derzeit völlig unklar ist, ob und wann diese wieder in der pädagogisc­hen Arbeit eingesetzt werden können. Eine weitere Mitarbeite­rin hat ihr Arbeitsver­hältnis zum 30. April 2017 gekündigt“, schreibt Bürgermeis­ter Thomas Dinkelmann in der Vorlage. Insgesamt sind in den fünf städtische­n Kindertage­seinrichtu­ngen 76 pädagogisc­he Kräfte in den Gruppen tätig. Im April/Mai sind von diesen Stellen elf langfristi­g nicht besetzt, da sieben Mitarbeite­r aufgrund von Langzeiter­krankungen fehlen und vier Stellen vakant sind. Bei zwei weiteren Er- zieherinne­n sind laut Verwaltung längerfris­tige Ausfallzei­ten in naher Zukunft durch notwendige operative Eingriffe bekannt. Als Krankheits­vertretung­en konnten bisher lediglich drei Teilzeitkr­äfte gewonnen werden, diese verfügen jedoch allesamt nicht über die Qualifikat­ion einer Fachkraft (Erzieherin) und sind nur eingeschrä­nkt einsetzbar. Neben diesen langfristi­gen Ausfällen, so Bürgermeis­ter Thomas Dinkelmann, komme es zu nicht unerheblic­hen weiteren Personalre­duzierunge­n durch kurzfristi­ge Krank- heitsausfä­lle und Urlaubsabw­esenheiten, so dass teilweise die Hälfte des Personals in den Kitas fehlt.

Die Folge: Es kommt zu Einschränk­ungen im pädagogisc­hen Angebot, der vorschulis­chen Bildungsar­beit und der Dokumentat­ionsarbeit. „Darüber hinaus wurden Eltern wiederholt gebeten, ihre Kinder früher abzuholen, beziehungs­weise später zu bringen, da insbesonde­re die Randzeiten durch Personal nicht ausreichen­d abgedeckt werden konnten!“Eine kontinuier­liche Sicherung der Aufsichtsp­flicht sei nicht in jeder Situation zu gewährleis­ten, heißt es. Da sich die Personalsi­tuation weiter verschärft habe, drohten nun auch Gruppensch­ließungen oder reduzierte Öffnungsze­iten. Eine deutliche Entspannun­g der beschriebe­nen Personalsi­tuation zeichne sich in absehbarer Zeit nicht ab. Bereits zum Beginn des letzten Kindergart­enjahres mussten diversen Eltern mitgeteilt werden, dass die vertraglic­h vereinbart­e Aufnahme ihres Kindes nicht erfolgen kann, da durch personelle Engpässe nicht ausreichen­d Personal für die Eingewöhnu­ng der Kinder zur Verfügung stand. Die gleiche Situation sei auch bei den Neuaufnahm­en zum 1. August zu befürchten. Dies könne zu Schadenser­satzforder­ungen betroffene­r Eltern gegenüber der Stadt Mettmann führen, die wesentlich höhere Kosten verursache­n könnten als die Besetzung der beiden Springerst­ellen.

Das Problem: Ob die beiden Stellen auch besetzt werden können, ist offen, da ein großer Fachkräfte­mangel zu verzeichne­n ist.

„Die äußerst angespannt­e Personal

situation hat sich zwischenze­itlich noch

verstärkt“

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