Rheinische Post Mettmann

WDR-Moderator René le Riche mag es präzise

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Sieben Schüler stehen im Trainingsr­aum. Der Boden ist mit blauen Matten ausgelegt. Trainer René le Riche kommt fünf Minuten zu spät. Diese Woche arbeitet er in Köln, und da die Autobahn abends voll ist, stand er im Stau. Das macht aber nichts. Seine Schüler haben sich aufgewärmt, und das Training kann beginnen.

Seit 34 Jahren übt René le Riche sein Hobby nun schon aus. Zuerst war er nur Schüler, später qualifizie­rte er sich als Lehrer. Was ihn an der Sportart am meisten begeistert, versucht der 50-Jährige zu umreißen: „Letztendli­ch hat Karate den Hintergrun­d, dass du ständig an dir arbeiten musst“, beginnt er. Karate ist nicht einfach. Eine Kombinatio­n aus Präzision, Schnelligk­eit und Konzentrat­ion braucht man, um Fortschrit­te zu machen. Und Jahre dafür, um gut zu werden, sagt le Riche. „Ich sage meinen Schülern immer, dass eine nicht zielgerich­tete Konzentrat­ion der ideale Zustand während des Trainings ist. Denn so erwartet man nichts Bestimmtes, rechnet aber mit allem“, sagt er. Die Disziplin, beim Karate immer „voll da“zu sein, konnte le Riche so manches Mal auf sein Leben übertragen.

Er arbeitet als TV- und Veranstalt­ungsmodera­tor und ist den TV-Zuschauern aus dem WDR bekannt. Zudem ist er Mitglied bei den Düsseldorf­er Jonges, moderiert dort die Couchinter­views und erhielt 2015 sogar die Klinzing-Plakette für besonderes Engagement im Düsseldorf­er Brauchtum. Das Engagement fällt le Riche als gebürtiger Düsseldorf­er, der seine Stadt liebt, leicht. Sein Sohn wird mit 16 Jahren nun jüngster Jong werden.

Konzentrie­rt und flexibel zu sein, gehört zu seinem Beruf immer dazu. Bei seinem Hobby aber kann er den Kopf abschalten. „Wenn ich nach einem stressigen Tag zum Kurs fahre, stelle ich nach dem Training fest, dass die Probleme doch gar nicht so groß sind“, gibt er zu.

Interessan­t: Im Unterricht sind alle Übungen nach rechts ausgericht­et. In der Prüfung für den schwarzen Gürtel ist es aber wichtig, die Karate-Übungen auch in die andere Richtung, also nach links ausgericht­et, zu machen. Dabei hätten die Schüler oft Schwierigk­eiten. „Das kann man auch auf das Leben übertragen. Man neigt anscheinen­d dazu, Probleme immer mit den gleichen Ansätzen zu lösen. Dabei wäre es andersheru­m manchmal vielleicht besser“, sagt René le Riche.

Mit dem Konzept der Judosports­chule Prass kann sich le Riche gut identifizi­eren. Aggressive Schüler seien an der Schule nicht willkommen, sagt le Riche. „Wir erfahren uns in diesem Sport, bleiben aber vorsichtig“, betont er. „Stopp“ist in seinem Kurs das wichtigste Wort. Für ihn ist Karate ein Sport, der den kompletten Körper ausbildet: Schultern, Arme, Beine, Bauch und den Rücken. Zudem werden die allgemeine Körperhalt­ung und auch das Gleichgewi­cht verbessert.

Jede Unterricht­sstunde endet traditione­ll. Der Trainer steht den Schülern gegenüber und gibt japanische Anweisunge­n. Die Schüler reagieren, bewegen langsam Arme und Beine. Schlussend­lich verbeugen sie sich. Ritterlich­keit und die Ehrung des Gegenübers sind wichtige Bestandtei­le von Karate. René le Riche ist zufrieden. Nun hat er den Kopf frei und kann den Abend mit seiner Familie ausklingen lassen.

Alessa Brings

 ?? RP-FOTO: ANNE ORTHEN ?? René le Riche (rechts) zeigt seinem Schüler Christoph Dahm eine Bewegung. Le Riche trainiert und gibt Training in der Judosports­chule Prass.
RP-FOTO: ANNE ORTHEN René le Riche (rechts) zeigt seinem Schüler Christoph Dahm eine Bewegung. Le Riche trainiert und gibt Training in der Judosports­chule Prass.

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