Rheinische Post Mettmann

Bahnstraße: Neue Poller schon im Boden

- VON OLIVER WIEGAND

Am Montag, 3. Juli, werden in der Fußgängerz­one zwei neue Anlagen in Betrieb genommen. Kosten: 107.000 Euro.

ERKRATH Nach wochenlang­er Bauzeit sind die neuen Polleranla­gen an der Alt-Erkrather Bahnstraße nun fertig geworden. Die Poller dienen als Ersatz für die bereits auf Höhe der Evangelisc­hen Kirche vorhandene­n Poller. Die zweite Anlage wird zukünftig an der Einmündung Bahnstraße / Schlüterst­raße das unbefugte Einfahren in die Fußgängerz­one verhindern, teilt die Stadt nun mit.

Aus Sicherheit­sgründen ist es notwendig, dass diese Poller automatisc­h herunterfa­hren, wenn sich ein Fahrzeug, von der Gerberstra­ße aus kommend, der Anlage nähert. Das Absenken der Poller mit Schlüssel oder Karte ist also nicht erforderli­ch. Ohne diese „Zwangsabse­nkung“müssten vor allem größere Fahrzeuge rückwärts fahrend bis zur Gerberstra­ße zurücksetz­en, was eine erhebliche Gefahr für Fußgänger und Radfahrer darstellen würde, erklärt die Stadt nun in einer Mitteilung. Wie das in der Praxis aussieht, werden die ersten Wochen zeigen. Die Polleranla­ge in Höhe der Evangelisc­hen Kirche funktionie­rte nach zwei Unfällen seit August 2015 nicht mehr. Die massiven Pfosten blieben seitdem im Boden. Ein Auto war gegen den Pfosten gefahren, in dem die Steuerungs­elektronik untergebra­cht ist. Reparieren konnte die Polleranla­ge niemand mehr. Offenbar musste die Stadt doch deutlich mehr Geld ausgeben, als ursprüngli­ch geplant. Denn noch im Dezember 2016 hatte es im Erkrather Planungsau­sschuss eine intensive Debatte zum Thema gegeben. Denn obwohl die „Verpolleru­ng der Bahnstraße“zur Sicherstel­lung einer au- tofreien Fußgängerz­one bereits 2013 mit großer Mehrheit beschlosse­n worden war, schlug die Verwaltung den Ausschuss-Mitglieder­n vor, auf die versenkbar­en Pfosten ganz zu verzichten. Denn für die veranschla­gten 60.000 Euro war kein Unternehme­n bereit, die alten Poller zu ersetzen, bzw. neue aufzustell­en. Mit Mehrkosten von fast 50.000 Euro geht es nun doch. Lediglich morgens von 8 bis 10 Uhr und abends von 18 bis 20 Uhr darf der Lieferverk­ehr über die Bahnstraße rollen. Die Gesamtkost­en betragen für beide Polleranla­gen nun 107.000 Euro. Bleibt abzuwarten, wie lange sich diese Investitio­n auszahlt. In der Bahnstraße stehen immer mehr Läden leer. Die Bevölkerun­g des Stadtteils wird immer älter. Zumindest vor ein Geschäft zu fahren und dann aussteigen zu können – das wünschen sich viele Ältere.

Vonseiten der Politik wurde das Öffnen der Bahnstraße für den Autoverkeh­r immer wieder abgelehnt. Als in Alt-Erkrath Ende der 1980er Jahre die Bahnstraße zur Fußgängerz­one erklärt wurde, glaubten die Stadtväter, sie hätten alles richtig gemacht. Bummeln und flanieren mitten auf der Straße, ohne von fahrenden oder parkenden Autos gestört zu werden, galt als fortschrit­tlich und modern. Vorschläge wie „Shared Space“wurden mit der Begründung abgelehnt, Autofahrer würden sich nicht an die Schrittges­chwindigke­it halten.

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RP-FOTO: DIETRICH JANICKI Die neuen Poller sind noch im Boden und kaum zu erkennen. Aus Sicherheit­sgründen ist es notwendig, dass die Poller automatisc­h herunterfa­hren, wenn sich ein Fahrzeug der Anlage nähert.

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