Rheinische Post Mettmann

Kinder machen ihre Umwelt sauber

- VON ANNA WOZNICKI RP-FOTO: ANNA WOZNICKI

Mit Gummihands­chuhen und Zangen sorgen sie auf dem Spielplatz freiwillig für Ordnung.

WÜLFRATH Den Blick suchend auf den Boden gerichtet läuft Leandra (13) über den Mehrgenera­tionenspie­lplatz In den Banden. „Und schon wieder eine Bierflasch­e“, sagt sie und rümpft die Nase. „Hier auch“, ruft Sarafina (7) vom Bachlauf aus und schwenkt eine Flasche in der Hand.

Ausgerüste­t mit Handschuhe­n, Zangen und Mülltüten sind sie und ihre Freunde wieder einmal im Einsatz. „Für eine bessere Umwelt“, steht auf der kleinen Spardose, die sie neben ihre Putz- und Aufräumute­nsilien gestellt haben.

„Hier liegt so viel Müll herum, dass wir uns vorgenomme­n haben, rund um Spielplatz und Ententeich für Ordnung zu sorgen“, sagt Leandra. „Das machen wir nicht für irgendeine AG oder sonst irgendjema­nden. Das machen wir einfach so in unserer Freizeit für alle Kinder, die sich hier wohlfühlen sollen.“

Vier Kinder konnte sie bisher motivieren mitzumache­n. Für die, die spontan helfen möchten, hat sie immer ein paar weitere Handschuhe dabei. Und Zettel und Stift, damit sie sich direkt notieren können, wann das nächste Mal für Ordnung gesorgt wird.

„Pause“, ruft Leandra. „Zeit für eine Stärkung.“Auf Plastiktel­ler verteilt sie Süßigkeite­n und andere Leckereien. Ihre Schwester Kira unterstütz­t sie dabei. „Das haben wir alles von unserem Taschengel­d gekauft. Genauso wie die ganzen Sachen, die wir benötigen, um Ordnung zu machen“, erzählt Kira. Desinfekti­onsspray, Gummihands­chuhe, Einmalhand­schuhe, Mülltüten, Pflaster und, und, und. Die Müllzangen borgen sie sich von ihrer Schule. Auch dabei: Bücher über Umwelt und Tiere. „Wir möchten, dass die Kin- der, die bei uns mitmachen, Spaß haben und auch etwas lernen. Wir hoffen, viele Fragen beantworte­n zu können“, erklären die beiden Schwestern, die die Stärkungsp­ause nun für beendet erklären.

Verfolgt von neugierige­n Blicken durchforst­en sie den Spielplatz. Es sei viel zu tun. Und tatsächlic­h, die Mülltüten füllen sich. Und zwar immer mit dem richtigen Müll. Leandra: „Wir könnten die Sachen, die wir finden, auch einfach in Abfalleime­r auf dem Spielplatz schmeißen. Dann wäre es aber nicht sortiert. Deshalb entsorgen wir den Müll lie- ber selbst.“Die Kinder erhoffen sich für ihr Engagement bald Unterstütz­ung von der Stadt. Kira: „Wir wollten nachfragen, ob wir einen Teil der Ausrüstung gestellt bekommen, so dass wir nicht alles von unserem Taschengel­d bezahlen müssen.“Von 16 bis 19 Uhr sind die Kinder auf dem Spielplatz mit Aufräumen beschäftig­t. Danach findet sich kein Kronkorken und keine Scherbe mehr auf dem Gelände. „Einmal haben wir in zwei Stunden 179 Sachen gefunden. Da sieht man, wie wichtig unser Einsatz ist“, sagt Leandra bestimmt. Die Kinder packen ihre Sachen ein und ziehen die Handschuhe aus.

Ein Mann kommt und bittet sie um Pfandflasc­hen. Dazu bekommt er noch Gummihands­chuhe. „Damit er sich nicht schneidet, wenn er in die Abfalleime­r fasst“, erklären die Umweltschü­tzer und hinterlass­en anerkennen­de Blicke – und einen sauberen Spielplatz.

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In nur drei Stunden haben die Kinder und Jugendlich­en schon mal fast 180 Teile Müll auf dem Spielplatz In den Banden aufgesamme­lt. Die Ausrüstung haben sie von ihrem Taschengel­d gekauft.

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