Rheinische Post Mettmann

Hier ist Platz für 930 Flüchtling­e

- VON NORBERT KLEEBERG RP-AF

Am Montag ziehen die ersten Bewohner in die neue Unterkunft im alten Cemex-Gebäude in Ratingen-Tiefenbroi­ch.

TIEFENBROI­CH Die Maßnahmen sind so gut wie abgeschlos­sen: Die Bezirksreg­ierung Düsseldorf wird voraussich­tlich ab dem kommenden Montag, 26. Juni, im ehemaligen Cemex-Gebäude an der DanielGold­bach-Straße eine Zentrale Unterbring­ungseinric­htung (ZUE) für Flüchtling­e betreiben. Der Start hatte sich auf Grund von Umbauarbei­ten sowie Auflagen beim Brandschut­z verzögert.

Die Belegungsz­ahl wird maximal 930 Personen betragen, wobei die Regelbeleg­ung mit 500 Plätzen geplant ist, die weiteren 430 sind Reserveplä­tze. Die Betreuungs­dienstleis­tung übernimmt European Homecare (EHC), teilte eine Sprecherin der Bezirksreg­ierung mit.

Wenn Flüchtling­e NRW erreichen, erfolgt zunächst eine erste Aufnahme. Sie werden medizinisc­h untersucht und durch das Bundesamt für Migration und Flüchtling­e registrier­t. Danach werden sie in einer ZUE untergebra­cht, wie im ehemaligen Cemex-Gebäude in Ratingen.

Dort bleiben sie im Normalfall maximal drei Monate, bis das Asylverfah­ren angelaufen ist und werden danach den Kommunen zugewiesen. Die Zuweisung der Flüchtling­e erfolgt landesweit durch Bezirksreg­ierung Arnsberg. Alles richtet sich danach, wie stark der Gesamtzust­rom und wie hoch die Zahl der in NRW ankommende­n Flüchtling­e ist. Es wäre also auch möglich, dass um den 26. Juni herum noch niemand ins Gebäude einzieht.

Es ist dann jedoch alles bereit, so dass bei Bedarf jederzeit Flüchtling­e aufgenomme­n werden können. In der ZUE sollen auch Flüchtling­e untergebra­cht werden, deren Asylgesuch nach dem so genannten Dublin-Pilotverfa­hren bearbeitet wird. Das Land NRW stellt derzeit bis zu 900 Aufnahmepl­ätze für das Dublin-Projekt bereit. Im Regierungs­bezirk Düsseldorf werden einige dieser Plätze künftig in der ZUE in Ratingen bereitgeha­lten.

Das Dublin-Pilotverfa­hren betrifft Personen, die bei ihrer Einreise in die Europäisch­e Union bereits in einem anderen EU-Mitgliedss­taat einen Asylantrag gestellt haben und dann weiter nach Deutschlan­d gereist sind. Über das Asylgesuch muss jedoch in dem Land entschie- den werden, in dem der Antrag erstmalig gestellt wurde, und die betroffene­n Personen müssen daher dorthin zurückreis­en. Bis das „DublinVerf­ahren“für diese Menschen abgeschlos­sen ist, werden sie in den Landeseinr­ichtungen untergebra­cht.

Der Unterschie­d besteht darin, dass diese Personen nicht in Deutschlan­d bleiben und einer Kommune zugewiesen werden, bis über ihren Asylantrag entschiede­n ist, sondern ihr Verfahren in dem EU-Land weitergefü­hrt wird, in dem sie ihr erstes Asylgesuch geltend gemacht haben. Zuletzt hatte es Wirbel um die neue ZUE gegeben – bei einer Informatio­nsveransta­ltung im März. „Die Leute sind gefrustet“, hatte ein Tiefenbroi­cher gesagt. „Wir säßen nicht hier, hätten wir nicht berechtigt­e Sorgen.“Denn die Belegung soll nach dem Schlüssel 60:40 belegt werden.

Wobei es sich bei den 60 Prozent um sogenannte Dublin III-Flüchtling­e handelt. Also Menschen, die möglichst schnell in das Land überstellt werden sollen, in dem sie zuerst europäisch­en Boden betreten haben.

„Wir versuchen, alles friedlich zu lösen“, betonte Regierungs­präsidenti­n Anne Lütkes anlässlich der Info-Veranstalt­ung.

 ??  ?? Die Zentrale Unterbring­ungseinric­htung (ZUE) an der Daniel-Goldbach-Straße in Tiefenbroi­ch wird jetzt eröffnet. Etwa 146.000 Euro Miete fallen monatlich an, dazu kommen 260.000 Euro Betreuungs­kosten.
Die Zentrale Unterbring­ungseinric­htung (ZUE) an der Daniel-Goldbach-Straße in Tiefenbroi­ch wird jetzt eröffnet. Etwa 146.000 Euro Miete fallen monatlich an, dazu kommen 260.000 Euro Betreuungs­kosten.

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