Rheinische Post Mettmann

Wenn Schrott zum Denkmal wird

- VON SABINE MAGUIRE

In den Kalksteinw­erken im Neandertal bleibt eine Anlage zurück, die man zu einem Denkmal machen könnte. Weil sie bald abgerissen werden soll, ist nun Eile geboten.

METTMANN Hotel, Tauchbasis, Kletterwan­d: Pläne für die Zukunft des Kalksteinw­erks Neandertal gab es schon viele. Wenn dort bald kein Kalkstein mehr abgebaut wird, soll sich das Areal für Touristen öffnen. Nun ist eine neue Idee hinzugekom­men. Und die ist durchaus kreativ und möglicherw­eise sogar im Rahmen des Machbaren. „Schon beim Neujahrssp­aziergang ist uns die alte Siebanlage ins Auge gefallen“, erinnert sich Richard Bödeker an den Moment, als er gemeinsam mit dem Industried­esigner Ulrich Reif vor dem imposanten Bauwerk stand. Damals noch verkleidet, hat die längst stillgeleg­te Anlage bei Beiden offenbar einen bleibenden Eindruck hinterlass­en.

Da standen sie also nun vor dem Bauwerk, der Landschaft­sarchitekt und der kreative Planer. Und von Willi Schaefer war zu hören, dass bald schon der Abriss droht. Zusammen mit anderen ausgemuste­rten, ehemaligen Produktion­sanlagen hat der Kalkwerkch­ef die Siebanlage bereits an einen Abbruchunt­ernehmer verkauft. Und nun bemüht er sich offenbar darum, den Verkauf rückgängig zu machen. Denn auch Willi Schaefer ist ein Freund kreativer Entwürfe und Industriek­unst auf dem Gelände der „seiner“Kalkwerke würde ihm augenschei­nlich gefallen.

„Wir sind miteinande­r im Gespräch und ich habe den Eindruck, dass er nichts gegen die Idee einzuwende­n hat“, ist Richard Bödeker guter Hoffnung, die Anlage doch noch erhalten und gestalten zu können. Wie man sie künstleris­ch in Szene setzen könnte, hat Industried­esigner Ulrich Reif in mehreren Entwürfen illustrier­t. Verrosten lassen, bemalen, beleuchten: Da gäbe es offenbar so einiges, dass aus der Stahlkonst­ruktion ein Industriek­unstwerk werden lassen könnte. Um es vor dem drohenden Abriss zu bewahren, scheint nun Eile geboten zu sein. Die schützende­n Eternitpla­tten wurden bereits entfernt. Sichtbar ist derzeit noch die Stahlkonst­ruktion.

Reif und Bödeker haben sich nun mit ihren Ideen erstmal an Landrat Thomas Hendele und Bürgermeis­ter Thomas Dinkelmann gewandt. „Wir halten die alte Siebanlage für denkmalwür­dig“, so der Industried­esigner. Vom Presseamt des Kreises gab´s dazu bereits eine Stellungna­hme: „Die fachliche Beurteilun­g obliegt der Stadt und dem LVR-Amt für Denkmalpfl­ege im Rheinland. Von dort aus könnte eine entspreche­nde Prüfung initiiert werden.“

Sollte die Siebanlage erhalten werden, könnte sie aus Sicht der Ideengeber ein Auftakt für weitere Kunstwerke sein. „Man könnte an die- sem Monument der Industriek­ultur anknüpfen und das Areal zum Kunst-Erlebnispa­rk machen“, so Ulrich Reif. Eine Ausstellun­g der kreativen Entwürfe soll es auf jeden Fall geben, wenn Richard Bödeker im September seine Gartenpfor­te öffnet. Dazu sagt er: „Entweder ist es dann das Dokument einer verpassten Gelegenhei­t oder es war noch nicht zu spät.“

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REPRO: MIS So stellt sich Ulrich Reif das Denkmal vor.

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