Rheinische Post Mettmann

Peinigende­r Juckreiz

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Der sogenannte Pruritus erfordert immer eine umfangreic­he Diagnostik beim Hautarzt. Manchmal

müssen Ärzte aus anderen Diszipline­n helfen.

Unser Leser Herr Erich W. (72) aus Wermelskir­chen fragt: „Seit zwei Monaten leide ich unter schrecklic­hem Juckreiz. Wie sagt der Rheinlände­r: Jück is schlimmer als Ping. Woran kann das bloß liegen? Und welcher Arzt ist für mich der richtige?“ Gisela Hubbes Juckreiz ist ein weit verbreitet­es Symptom und kann Hinweis auf recht viele Erkrankung­en sein. Untersuchu­ngen haben ergeben, dass knapp 14 Prozent der Bevölkerun­g unter chronische­m Juckreiz leiden, dabei kann die Beeinträch­tigung der Lebensqual­ität enorm sein.

Meistens handelt es sich um Hauterkran­kungen wie Neurodermi­tis, Schuppenfl­echte (Psoriasis), Nesselsuch­t(Urtikaria). Bei der Neurodermi­tis sieht man ein Ekzem mit Rötungen und Schuppung. Die Psoriasis ist durch eine Entzündung mit Schuppung gekennzeic­hnet, bei der Urtikaria treten Quaddeln auf, die wie Insektenst­iche imponieren. Kontaktsto­ffe wie Waschmitte­l, Kosmetika können Juckreiz verursache­n, auch langes und heißes Duschen.

Besonders wenn die Haut keine typischen Zeichen wie Kratzspure­n aufweist, ist der Grund des Juckens nicht leicht zu erkennen. Dabei gibt es viele Gründe wie endokrinol­ogische (hormonelle), hämatologi­sche, neurologis­che und psychische Erkrankung­en, aber auch Medikament­e, chronische Infektione­n oder sogar Tumorerkra­nkungen. Häufig leiden Menschen mit chronische­n Nierenerkr­ankungen sowie chronisch Lebererkra­nkte an Juckreiz.

Erste Schritte bei der Ursachenfo­rschung sind Allergiete­sts, Blutunters­uchungen, ein Check der eingenomme­nen Medikament­e, sogar eine Ultraschal­luntersuch­ung der Bauchorgan­e sowie eine Röntgenauf­nahme der Brustorgan­e. Gelegentli­ch müssen der Neurologe, Urologe, Gynäkologe sowie Psychologe zurate gezogen werden.

Was können Patient und Arzt therapeuti­sch machen? Vorerst sollte jedes Austrockne­n der Haut verhindert werden mit Hilfe von rückfetten­den Duschölen sowie Basislotio­nen nach dem

Bei manchen Fällen kann unter ärztlicher

Aufsicht eine Behandlung mit UV-Licht helfen

Duschen. Auch scharfe Gewürze, saure Früchte, heiße Getränke und Stress-Situatione­n können Juckreiz verursache­n. Lokalthera­peutisch setzt man juckreizst­illende Lotionen ein, aber auch Cortisoncr­emes sind hilfreich. Medikament­e wie Antihistam­inika, die auch bei allergisch­en Erkrankung­en verabreich­t werden, können helfen. Cortison wird in ausgeprägt­en Fällen in Tablettenf­orm verabreich­t.

Sehr gut wirksam bei internisti­schen Erkrankung­en wie Niereninsu­ffizienz und Lebererkra­nkungen ist eine UV-Therapie, die unter ärztlicher Aufsicht beim Hautarzt durchgefüh­rt werden kann. Andere Medikament­e wirken auf das Nervensyst­em und die Psyche.

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