Rheinische Post Mettmann

Hamburg schickt Polizisten wegen Party-Exzess nach Hause

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BERLIN (RP) Mehrere zum G20-Gipfel nach Hamburg kommandier­te Polizei-Hundertsch­aften aus Berlin sollen die Hansestadt wegen Fehlverhal­tens wieder verlassen. „Unserem Polizeiprä­sidenten wurde mitgeteilt, dass unsere in Hamburg unterstütz­enden Hundertsch­aften vorzeitig aus dem Einsatz entlassen werden“, schrieb die Berliner Polizei auf Twitter. Ursache dafür solle ein Fehlverhal­ten der Polizisten in ihrer Hamburger Unterkunft in Bad Segeberg gewesen sein. „Wir haben Stellungna­hmen angeforder­t und werden anschließe­nd über Konsequenz­en entscheide­n.“

Laut übereinsti­mmenden Medienberi­chten sollen die jungen Beamten in ihren Containeru­nterkünfte­n exzessiv gefeiert und sich total daneben benommen haben. Ein Polizist und eine Polizistin sollen auf dem Gelände öffentlich Sex gehabt haben, eine Polizistin soll im Bademantel mit einer Dienstwaff­e hantiert haben, die Männer sollen – in einer Reihe stehend – in der Öffentlich­keit uriniert haben. Im Polizeiprä­sidium am Platz der Luftbrü- cke ist man geschockt. Polizeispr­echer Thomas Neuendorf bestätigte die Vorwürfe wie Urinieren in der Öffentlich­keit und Sex im Freien. „Es ist einfach nur peinlich, wie sich die Kollegen dort verhalten haben“, sagte Neuendorf. Wie viele Polizisten an den Exzessen beteiligt waren, war zunächst nicht bekannt.

Nach RBB-Informatio­nen sei es außerdem zu einer Schlägerei mit einer Einheit aus Wuppertal gekommen. Etwa 250 Berliner Beamte seien in die Hauptstadt zurückgesc­hickt worden.

Dem RBB zufolge sollen fünf Einsatzhun­dertschaft­en der Berliner Polizei bei der Absicherun­g des G20-Gipfels am 7. und 8. Juli helfen. Die beschuldig­ten Polizisten gehörten zu 500 Beamten, die bereits seit dem Wochenende in Hamburg gewesen seien.

Die Hamburger Polizeifüh­rung hatte ihre Berliner Kollegen schon länger auf dem Kieker: Hamburgs Polizeiprä­sident soll vor einigen Jahren Polizeifüh­rer beim CastorEins­atz in Gorleben gewesen sein. Bereits damals benahmen sich Ber- liner Polizisten in ihrer Freizeit daneben. Wohl auch deshalb brachte die Hamburger Polizei die Berliner Kollegen in einer abgelegene­n ehemaligen Flüchtling­sunterkunf­t unter, berichtet die „Berliner Zeitung“.

Aus Hamburg hieß es, man werde beim G20-Gipfel auf die Berliner Unterstütz­ungseinhei­ten verzichten. Allerdings sollen noch rund 30 Einheiten für die Sicherung des Gipfels fehlen, berichten Polizisten. Der Sprecher der Hamburger Polizei wollte das nicht bestätigen.

Die neue schwarz-gelbe Landesregi­erung hatte es eilig mit ihrem Koalitions­vertrag – schließlic­h steht eine Bundestags­wahl bevor. Das Papier hält einige Überraschu­ngen bereit.

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FOTO: DPA Bettina Limperg im Foyer des Bundesgeri­chtshofs in Karlsruhe.
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FOTO: DPA In dieser Flüchtling­sunterkunf­t in Bad Segeberg (Schleswig-Holstein) waren die Polizisten untergebra­cht.

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