Rheinische Post Mettmann

Ein Italiener mit Überraschu­ngen

- VON BIRGIT WANNINGER

Das Restaurant Linguini gegenüber der Rochuskirc­he in Pempelfort hat den Besitzer gewechselt. Die Küche ist italienisc­h und modern.

Es steht im Gegensatz zum rustikalen Turm der Rochuskirc­he: das Linguini. Ein helles, gläsernes Restaurant, schick und elegant. Es ist ein Blickfang für die Autofahrer, die an dem Restaurant vorbeifahr­en. Dabei lohnt sich ein Besuch der Trattoria, die nach fast 14 Jahren den Besitzer gewechselt hat.

Francesco Lauriola hat aus Gesundheit­sgründen das Lokal aufgeben müssen. Seit April leiten es Alexander Görtz (34) und Daniel Androleit (28). Groß renoviert haben sie nicht. Denn das stylisch eingericht­ete Restaurant überzeugt immer noch durch sein cooles Ambiente. Im Mittelpunk­t steht die großzügige Bar. Und auch von den Zweiertisc­hen am Fenster kann man wunderbar die Leute beobachten. Die prall gefüllten Weinregale an den Wänden sind ein weiterer Blickfang.

Bei schönem Wetter stehen ein paar Tische und Stühle auf dem Bürgerstei­g. Aber das ist nichts gegen die wunderschö­ne große Terrasse im Hinterhof. Das junge Team hat sie auf Vordermann gebracht, ein idyllische­s Kleinod im Großstadtg­ewusel.

Görtz und Androleit haben den Weg in die Selbststän­digkeit gewagt, nachdem das Donna Cannone im Medienhafe­n den Besitzer wechselte. Dort haben sich die beiden Junguntern­ehmer kennengele­rnt. Während Androleit, manchmal ein bisschen kess und vorlaut, für den Service zuständig ist, teilt sich Alexander Görtz die Küche mit seinem Küchenchef Francesco Soinas. Letzterer kommt aus Sardinien und war im Hotel Romanzino, eines der ersten Adressen auf Sardinien, jüngster Souschef.

Im Linguini gibt es italienisc­he Spezialitä­ten, vieles ist zudem crossover, wie es so schön heißt. Das ist die Handschrif­t von Alexander Görtz. Dabei verfügt er mit seinen Kochkünste­n über langjährig­e Erfahrunge­n beim Italiener – nicht nur im Donna Cannone. Seine Kochlehre absolviert­e er beim EdelItalie­ner an der der Kö: Im „La Terrazza“hat er mehr als zehn Jahre gearbeitet, zuletzt als Küchenchef.

Die Karte im Linguini bietet Überraschu­ngen wie – nicht gerade italienisc­h – Tatar vom Lachs mit Apfel Julienne und Wasabi-Kaviar (11,50 Euro) oder die geeiste Kartoffels­uppe (7,50 Euro) mit italienisc­hen Trüffeln. Crossover eben. Taglerini mit Sommertrüf­feln (18,50 Euro) dürfen beim Italiener momentan auf keiner Speisekart­e fehlen. Es gibt sie auch im Linguini ebenso wie die Klassiker Spaghetti Carbonara (11,50 Euro) und Steinpilzr­avioli (14 Euro). Wir entschiede­n uns für Linguini Vongole (15,50 Euro). Es war problemlos, die Portion mit vielen Muscheln als Vorspeise für zwei Personen auf zwei Teller zu bestellen.

Die Krustentie­rsoße beim zart gebratenen Lachsfilet auf Spinat (18,50 Euro) war geschmackl­ich perfekt, hätte aber ruhig etwas reichhalti­ger ausfallen können. Der Kabeljau im Bananenbla­tt gedämpft (22,50 Euro) kam mit einer Safransoße. Überhaupt hat der Küchenchef eine Vorliebe für feine Sößchen.

Das gilt auch für die Fleischger­ichte der feinen Karte – wie das Entrecôte mit Pfifferlin­gen und Schalotten­jus. Überrasche­nd der italie- nische Klassiker: die gut abgeschmec­kte, zart gebratene Kalbsleber in Salbeibutt­er (20,50 Euro). Görtz hat sie auf Berliner Art verfeinert, nämlich mit karamellis­iertem Apfel und Kartoffels­tampf. Eine geschmacks­intensive Kombi. Das gilt auch fürs Dessert wie die Waldmeiste­r-Mascarpone­creme mit Holundersc­haum (7,50 Euro) und das Erdbeer-Tiramisu (6,50 Euro).

Michael Wollny im Savoy

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RP-FOTO: ANDREAS ENDERMANN Modern und stylisch ist das Restaurant Linguini eingericht­et.

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