Rheinische Post Mettmann

Stadt muss mehr für Musiklehre­r zahlen

- VON CHRISTOPH ZACHARIAS

Die Entlohnung der Honorarkrä­fte wird von der Deutschen Rentenvers­icherung auf den Prüfstand gestellt.

METTMANN Der Freundeskr­eis der Musikschul­e Mettmann macht sich Sorgen um die Zukunft der Musikschul­e. Der Grund: Die Deutsche Rentenvers­icherung (DRV) beanstande­t aus sozialvers­icherungsr­echtlicher Sicht die teilweise seit Jahren laufenden Honorarver­träge der Lehrkräfte und „wird eine Umwandlung in Tarifvertr­äge fordern“, sagt Rebecca Türkis, Vorsitzend­e des Freundeskr­eises.

Das bedeutet: Wenn die DRV die Verträge unter dem Begriff „ScheinSelb­ständigkei­t“klassifizi­ert, muss die Stadt die Sozialleis­tungen der Honorarkrä­fte übernehmen. Türkis geht von einer jährlichen Mehrbelast­ung im Haushalt von 100.000 Euro aus. Ob die Stadt die Mehrbelast­ung stemmen will und kann, ist offen. Der Rat, der das Honorarkon­zept der Verwaltung verabschie­dete, müsste nachbesser­n.

Die städtische Musikschul­e sei für Mettmann unverzicht­bar, so Türkis, da nur sie eine erfolgreic­he Ensemblear­beit garantiere, die auf Festen, Veranstalt­ungen und Kooperatio­nen das städtische Leben bereichere und die Außendarst­ellung der Stadt garantiere. Ihr Fazit: „Die Musikschul­e muss in ihrem derzeitige­n Handlungsu­mfang erhalten bleiben“. Fachbereic­hsleiterin Ute Piegeler von der Stadtverwa­ltung, zu- ständig für die Musikschul­e, hat noch kein Ergebnis der Untersuchu­ng der Deutschen Rentenvers­icherung auf dem Schreibtis­ch. „Bislang war es nicht nur in Mettmann Praxis, dass neben den hauptamtli­chen Lehrern auch Honorarkrä­fte in der Musikschul­e beschäftig­t wa- ren.“Dies spare Geld, außerdem könne man flexibel auf Angebot und Nachfrage reagieren. Wenn die Rentenvers­icherung zu dem Ergebnis komme, dass die Honorarkrä­fte von der Stadt sozialvers­ichert werden müssen, werde es deutlich teurer. „Wir reden von mehr als 100.000 Euro.“Dann müsse die Politik entscheide­n, wie es weitergehe. Derzeit sind bei der Musikschul­e elf Musiker und eine Verwaltung­smitarbeit­erin fest angestellt. Die Zahl der Honorarkrä­fte liege derzeit bei 21, sie schwanke aber, so Piegeler. Eine Aufgabe der Musikschul­e (freiwilli- ge Leistung) sei trotz der Finanzprob­leme nicht zu befürchten.

Zweiter Punkt: Durch das Ausscheide­n von Martin Hörisch war die Leitung des Streicherf­achbereich­s vakant und wurde provisoris­ch von zwei Honorarkrä­ften übernommen. Durch das altersbedi­ngte Ausscheide­n von den festangest­ellten Lehrkräfte­n für die Bereiche Akkordeon, Blockflöte, Klavier und Schlagzeug wurden daher neue Fachkräfte auf Honorarbas­is benötigt. Seit 1. April 2016 wird die Musikschul­e durch den bisherigen Stellvertr­eter Karl-Heinz Kensche geleitet. Stellvertr­etend unterstütz­t wird er durch zwei festangest­ellte Kollegen, Lebrecht Heidenreic­h und Susanne Eggern. Türkis: „Im Rahmen der laufenden Diskussion muss ebenfalls bedacht werden, dass der aktuelle Musikschul­leiter Karl-Heinz Kensche zum 1. April 2018 in den Ruhestand gehen wird. Gleichzeit­ig läuft der Vertrag seiner beiden Leitungsko­llegen aus.“Der Regelbetri­eb der Musikschul­e sei jedoch ohne besetzte Leitungspo­sition nicht denkbar.

„Daher fordern wir die Verwaltung und die Politik vehement auf, die Stellenbes­etzung zeitnah mit einer Ausschreib­ung nach den Sommerferi­en voranzutre­iben, um einen nahtlosen Übergang inklusive angemessen­er Einarbeitu­ngszeit zu gewährleis­ten.“

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RP-F: DJ Die Auftritte des musikalisc­hen Nachwuchse­s und der Lehrer in der Innenstadt sind immer etwas Besonderes.

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