Torwart Bravo bringt Chile im Alleingang ins Finale
KASAN (RP) Starke Abwehrreihen, reichlich Taktik, 120 torlose Minuten – das erste Halbfinale des Confed-Cups zwischen Portugal und Chile musste im Elfmeterschießen entschieden werden. Da hatte der Südamerika-Meister die besseren Nerven und den besseren Torwart. Schlussmann Claudio Bravo parierte drei Schüsse vom Punkt, seine Kollegen verwandelten ihre Versuche. 3:0 war das Endergebnis einer fußballerisch enttäuschenden Partie in Kasan.
Nach einem turbulenten Auftakt und jeweils einer großen Chance auf jeder Seite vermieden beide Teams weitgehend das Risiko. Chile investierte dabei geringfügig mehr als der Europameister. Und der Titelträger aus Südamerika hatte auch den deutlich besseren Endspurt, als er in der Schlussminute der Verlängerung durch Arturo Vidal und Rodriguez am Aluminium-Gestänge des portugiesischen Tores scheiterte. Damit verdiente sich Chile den Erfolg. „Wir haben gekämpft wie die Verrückten“, sagte Vidal, „wir wollten zeigen, dass wir nicht nur der Amerika-Meister sind, sondern uns auch gegen die europäischen Mannschaften durchsetzen können.“Sein Wunschgegner fürs Endspiel ist Deutschland, das heute Abend gegen Mexiko das zweite Halbfinale bestreitet.
Vidal hatte wie schon gegen Deutschland (1:1) die Position im Zentrum der Dreier-Angriffsreihe übernommen, ließ sich immer wieder zurückfallen und war die wichtigste Anspielstation für seine Mannschaft. Doch nur selten konnte der Copa-América-Champion von 2015 und 2016 ein intensives Pressing wie noch im Duell mit dem Weltmeister aufziehen – die Strapazen der langen Saison waren Vidal & Co. deutlich anzusehen. Schon in der ersten Hälfte gönnte sich der Bayern-Spieler längere Pausen zum Luftschnappen. Dennoch war ihm immer anzumerken, dass er bereit war, mehr zu tun als die portugiesischen Gegenspieler. Auf der Gegenseite blieb Cristiano Ronaldo, der Superstar der Portugiesen, ziemlich blass. Der Weltfußballer setzte kaum einmal Akzente.