Elton John glitzernd
Elton John hat zwar zur „Wonderful Crazy Night“in die Kölner Arena geladen. Er beginnt sie aber mit der wenig verrückten, deutschesten aller Tugenden: Pünktlichkeit. Mit dem Glockenschlag um 20 Uhr, als viele der 11.000 Besucher noch ihren Platz suchen, geht das Licht aus, und die Band spielt den ersten Ton von „The Bitch Is Back“. Das ist eigentlich feinster Boogie-Rock’n’Roll nach Art des 70-jährigen Briten, und seine Band aus teilweise sehr langjährigen Weggefährten gibt sich alle Mühe, das Publikum auf eine wundervolle Nacht einzustimmen. Gegen die Soundprobleme kommen sie allerdings lange nicht an. Der Klang ist mindestens die erste Konzerthälfte lang eine Katastrophe.
Umso erstaunlicher, dass dieser Abend ein glückliches Ende nimmt. Jubel erntet der Entertainer im schwarzen Glitzeranzug und mit golden glänzenden Schuhen für lange Klaviersoli. In das Vorspiel zu „Rocket Man“lässt er auch die deutsche Nationalhymne einfließen. In „I Guess That’s Why They Call It The Blues“glaubt man, den zarten Schmelz herauszuhören, den seine Stimme hatte, bevor sie rauer und kratziger wurde. Und zu Partykrachern wie „I’m Still Standing“oder „Crocodile Rock“wandert schließlich sogar ein großer Tanz-Mob aus den Sitzreihen an den Bühnenrand.
Max Florian Kühlem