Rheinische Post Mettmann

Auf Haiti ist Stifter Peter Hesse ein Star

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Der Unternehme­r Peter Hesse erinnert sich noch ganz genau, warum er vor Jahrzehnte­n seine Stiftung für Kinder gründete. Er war aus privaten Gründen auf Trinidad, und das bitterarme Land bewegte ihn sehr. „Ich konnte nicht mehr fröhlich sein bei all dem Elend, das mich umgab. Ich fühlte mich schlecht in all der Armut.“Dann die entscheide­nde Begegnung bei seiner Rückkehr: Er lernte Carol Guy-James Barratt kennen. Sie hatte gerade ihre Ausbildung zur Montessori-Lehrerin hinter sich. Kurz darauf flogen die beiden nach Haiti und begannen damit, auf der Insel den Montessori-Gedanken – gewaltfrei­e Erziehung, Hilfe zur Selbsthilf­e – bekannt zu machen. Hesse: „Ich habe zunächst einen Kindergart­en gegründet. Aber das klappte nicht so recht. Ich musste erst lernen, was die Menschen dort wirklich wollen und brauchen. Wir brachten Eltern und Erziehern wochenlang bei, dass man Kinder nicht schlägt, sie nicht von oben herab erzieht. Wir waren da am Anfang ziemlich frustriert.“Der Düsseldorf­er gründete die Peter-Hesse-Stiftung, während Carol das erste Jahresprog­ramm ausarbeite­te. Sie mieteten ein herunterge­kommenes Schulgebäu­de im Norden der Insel, vollgestel­lt mit alten Möbeln. Von Hand pinselte er die Worte „Centre Montessori D’Haiti“an die Schulwand. Das war der Startschus­s. Das Engagement wurde schnell bekannt auf Haiti. Sogar der Dekan der regionalen Uni wurde auf die beiden aufmerksam, übertrug der Stiftung kurzerhand die Leitung des pädagogisc­hen Instituts. Hesse freut sich heute noch: „Bildung ist in Haiti normalerwe­ise nicht umsonst, unser Angebot war es.“Mittlerwei­le werden jedes Jahr bis zu 50 Pädagogen ausgebilde­t, insgesamt sind es bereits über 1000. Dazu kommen die rund 50 Montessori­Vorschulen auf der Insel. Und die Peter-Hesse-Stiftung hat sogar in andere Länder expandiert. Inzwischen werden auch Schüler im Senegal und der Elfenbeink­üste in seinem Namen unterricht­et. Hesse, ein in New York geborener Düsseldorf­er, weiß, das er das alles nur erreichen konnte, weil er unabhängig war. Sein Vater hatte die Firma Schmincke gegründet, die bis heute Künstlerfa­rben in Erkrath herstellt. 1997 gab Hesse die Geschäftsf­ührung an seinen Nachfolger ab. „Die Firma mit rund 100 Mitarbeite­rn ist in Deutschlan­d die Nummer Eins, läuft nach wie vor gut. Sogar die Chinesen wollten bei uns einsteigen. Das haben wir abgelehnt.“Über seinem humanitäre­m Engagement steht bis heute das Motto „Eine Welt in Vielfalt“. Hesse ist überzeugt, dass Bildung nachhaltig­e Weichen für eine friedliche und gerechte Zukunft stellt. „Wir haben die Aufgabe, eine Welt im Gleichgewi­cht zu gestalten“, sagt er. Wolfgang Berney

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RP-FOTO: ANNE ORTHEN Peter Hesse stammt aus der „Schmincke“-Familie und engagiert sich heute für Kinder auf Haiti.

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