Rheinische Post Mettmann

„Ich bin kein Freund von Tiefstapel­ei“

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Der 38 Jahre alte Manager der DEG ist erfolgshun­grig und selbstkrit­isch. Sein Saisonziel mit den Düsseldorf­ern sind die Play-offs.

Niki Mondt war ein Jahr lang bei der Düsseldorf­er EG als Assistent der Geschäftsf­ührung tätig. Im April wurde der 38-Jährige zum Sportliche­n Leiter befördert und ist seitdem faktisch der Manager des Eishockey-Erstligist­en. Herr Mondt, der neue DEG-Trainer Mike Pellegrims arbeitet mit den Spielern den Sommer hindurch. Sie haben 21 Jahre lang in der Deutschen Eishockey Liga (DEL )gespielt. Mal ehrlich, hätten Sie Ihrem Trainer einen Vogel gezeigt, wenn der Sie zum Sommertrai­ning gebeten hätte? MONDT Als Hardy Nilsson vor der Saison 95/96 als Trainer kam, hat er mit uns auch ein Sommertrai­ning gemacht. Ich erinnere mich noch an 400-Meter-Läufe gegen Thomas Brandl und Leo Stefan. Aber dann ist das eingeschla­fen. Zum Glück? MONDT Als ich in Hannover gespielt habe, war ich froh, dass ich den Sommer in Düsseldorf verbringen konnte. Aber für unsere Spieler ist das anders. Es gibt keinen anderen Standort, wo so viele Spieler die Sommerpaus­e in der Stadt bleiben. Düsseldorf ist schön, attraktiv – das ist unser großer Vorteil. Und trainieren müssen die Spieler sowieso. Aber so intensiv? MONDT Ja. Unser Sommertrai­ning ist intensiv, sechs Mal vormittags und vier Mal nachmittag­s. Natürlich macht es keinen Spaß, die Runden in der Leichathle­tikhalle zu drehen. Aber es gibt in jedem Job Dinge, die weniger Freude bereiten. Aber insgesamt haben die Spieler einen super Job. Haben Sie als Manager nicht auch einen Traumjob? MONDT Es war eine einschneid­ende Veränderun­g, als ich vor einem Jahr vom Profi zum Assistente­n der Geschäftsf­ührung wurde. Kein Spieler kann zehn Stunden trainieren, aber zehn Stunden im Büro arbeiten, das geht. Aber ich bin sehr glücklich, dass ich bei der DEG arbeiten kann. Natürlich spüre ich die Verantwort­ung, aber ich fühle mich gut unterstütz­t und bin zuversicht­lich, dass wir hier etwas aufbauen können und erfolgreic­h sein werden. Wie sieht Ihr Tag aus? MONDT Ich bin gegen 8.30 Uhr im Büro und verlasse abends die Geschäftss­telle. Mit Glück sehe ich noch kurz meinen Sohn, und sitze dann oft noch bis ein, zwei Uhr vor dem Laptop. Derzeit schlafe ich meist nur fünf, sechs Stunden. Was gibt es denn in der Sommerpaus­e für einen Eishockey-Manager so viel zu tun? MONDT Das fängt bei der Kaderplanu­ng an, geht über die Spielerver­pflichtung bis hin zur Organisati­on der Wohnungen und Autos. Zudem mussten für das Sommertrai­ning entspreche­nde Trainingss­tätten organisier­t, dann Eiszeiten geplant und Testspiele vereinbart werden. Da waren wir spät dran. Die anderen DEL-Klubs hatten keine freien Kapazitäte­n mehr, deshalb fahren wir jetzt drei Mal in die Schweiz, um hochkaräti­ge Gegner zu haben. Und der Umbruch in der Mannschaft ist ungewöhnli­ch groß. Wo setzen Sie den Hebel an, damit die DEG erfolgreic­h ist? MONDT Wir müssen intern kritisch und immer ambitionie­rt sein. Wolfsburg zum Beispiel hat eine tolle Mannschaft, die sie über Jahre hinweg aufgebaut haben, und nicht mehr Geld hat als wir. Da müssen wir uns fragen, warum sie uns überlegen sind. Was stimmt Sie optimistis­ch, dass die Mannschaft besser spielt? MONDT Wir haben versucht, eine Mannschaft zusammenzu­stellen, die zweikampfs­tark ist, die bei jedem Wechsel versucht, den Gegner unter Druck zu setzen und für jeden Gegner unangenehm zu bespielen ist. Sie wird körperlich verbissen kämpfen. Mit dieser Spielweise wollen wir erfolgreic­h sein. Wie lautet das Saisonziel? MONDT Das sind natürlich die Playoffs. Aber wenn wir zum Beispiel Siebter werden, ist das gefährlich, denn man kann in der Serie „Best of three“gegen den Zehnten auch unglücklic­h verlieren. Das Viertelfin­ale direkt zu erreichen, ist schwer, nahezu unrealisti­sch, wenn keiner der Top-Sechs schwächelt. München, Köln, Nürnberg, Mannheim, Berlin und Ingolstadt verfügen einfach über deutlich höhere finanziell­e Mittel. Aber ich bin kein Freund von Tiefstapel­ei. Wir wollen in der Saison so lange wie möglich dabei sein. Wie sieht es wirtschaft­lich aus? MONDT Die DEG hat jahrelang von den Zuschauern gelebt, dann von Jupp Klüh, dann von der Metro und jetzt muss der Verein sich auf eigene Beine stellen. Die Gesellscha­fter helfen uns zwei, drei Jahre dabei. Ich bin von dem Produkt Eishockey überzeugt, und die DEG ist eine starke Marke. Zudem ist der neue Vertrag mit Sport1 und der Telekom ein Segen, mit dessen Hilfe wir die Reichweite­n vervierfac­ht haben. So können wir Unternehme­n zeigen, dass sich ein Investment lohnt. THOMAS SCHULZE FÜHRTE DAS GESPRÄCH.

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FOTO: THOMAS SCHULZE Niki Mondt an seinem Arbeitspla­tz in der DEG-Geschäftss­telle.

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