Tour de France: Ganz Mettmann war dabei
Mehr als drei Stunden warteten die Zuschauer geduldig auf die Fahrer, die in ein paar Minuten vorbei waren.
METTMANN Mit knapp 15.000 Zuschauern hatte die Stadt Mettmann gestern an der Strecke gerechnet. Nachgezählt hat keiner, aber nicht wenige hatten den Eindruck, dass gestern fast doppelt so viele Mettmanner und ihre Gäste die zweite Etappe der Tour de France verfolgen wollten. Egal, wo man sich an der Strecke hinstellen oder hinsetzen wollte, es war kaum noch ein freier Platz zu bekommen.
Die Zuschauer: Schon um kurz nach 9 Uhr – fast vier Stunden bevor die Profis Mettmann erreichten – waren Gudula Kohn und Günter Jäckel aus Wülfrath an die Strecke gekommen. Sie hatten sich Plätze direkt an der Kreuzung an der Talstraße ausgesucht, um das Rennen zu verfolgen. Ihre Campingstühle hatten sie direkt an das Absperrgitter gestellt. „Wir wollen ein paar Plätze für unsere Familien freihalten, die kommen etwas später“, sagt Gudula Kohn.
Je näher jedoch das Rennen rückte, desto nervöser wurden einige wenige Zuschauer. Zehn Minuten bevor das Feld kam, konnte man sich beim Versuch auf einen freien Platz zu stellen, auch schon mal Ansagen anhören wie: „Wir stehen seit 8 Uhr hier, gehen sie jetzt mal schnell da weg.“Zum Glück waren aber die Bürger, die meinten sie hätten jetzt einen Meter Straße ganz für sich allein gepachtet, deutlich in der Minderheit.
Die Werbekarawane: Angekündigt wie ein Karnevalszug, entpuppte sich die Karawane zumindest in Mettmann als ein glatter Reinfall. Einzelne Wagen waren zwar ganz schön anzusehen, aber weil sie in einem dermaßen hohen Tempo an den Zuschauern vorbeifuhren, kaum richtig zu erkennen. Manch einer hatte den Eindruck, die Karawane fährt ihr eigenes Rennen. Wer sich jetzt – ähnlich wie bei einem Karnevalszug erhofft hatte – mit einer Tüte voll Werbegeschenken und Bonbons nach Hause gehen zu können, wurde enttäuscht. Große Zweifel hatten viele Zuschauer auch daran, ob die Werbekarawane tatsächlich aus 230 Fahrzeugen bestand, wie vorher angekündigt, oder ob das nicht doch deutlich weniger waren. Doch wenn das Fahrerfeld mit einem Schnitt von 45 km/h hinter der Kolonne herfährt, ist natürlich nicht viel Zeit, um langsam zu fahren und Geschenke zu verteilen.
Der Offizielle Teil: Bürgermeister Thomas Dinkelmann eröffnete das Fest vor der Königshof-Galerie. Mettmann hat die Feier im vergangenen Jahr mit dem „Race Am Rhein“bereits geprobt und war entsprechend gut vorbereitet. Mit der Peter Weisheit-Band und dem Musiker Ben Waters war für ein tolles musikalisches Rahmenprogramm gesorgt. Moderator Andreas Conrad schaffte es, spannend zu moderie- ren und auch die Gäste aus der Partnerstadt Laval mit einzubeziehen, Die Stadt Mettmann hatte ein Zelt aufgebaut, an dem ein Schild „Nur für geladene Gäste“stand. Neben einigen Ratsherren und Ex-Bürgermeistern war dort auch Dirk Wedel (FDP) zu sehen, der erst vor wenigen Tagen zum Staatssekretär im Justizministerium ernannt worden war.
Mettmann im Fernsehen: Die Kommentatoren lobten Düsseldorf als Ausrichterstadt in den höchsten Tönen, aber auch unsere Region ist gut weggekommen. Das Neanderthal Museum wurde aus der Luft gezeigt. Gut zu erkennen: Die Rot-weißen-Punkte auf dem Dach und die Trikots. Dazu gab es einen vorab gedrehten Einspielfilm über das Museum. In Erkrath lobten die ARDKommentatoren, dass es kaum einen Platz an der Strecke ohne Zuschauer gibt. Selbstverständlich wurde auch der Neandertaler an der Fundstelle gezeigt, den Mettmanner und Düsseldorfer Schüler in der vergangenen Woche aus Strohballen und Holzschnitzeln erstellt hatten. Schade: Das Neanderland Logo auf dem Feld von Peter Drenker wurde von den Hubschraubern des französischen Fernsehens nicht übertragen. In Mettmann war bei der Ortsdurchfahrt gut zu erkennen, dass die ganze Stadt auf den Beinen war.