Rheinische Post Mettmann

„Wir mussten uns neu erfinden“

- VON ALEXANDER RIEDEL

„Bergisch pur“, der Verbund für regionale Produkte, bekommt eine profession­elle Vertriebsg­esellschaf­t.

KREIS METTMANN Die BSE-Krise hatte einst den Stein ins Rollen gebracht: Mehrere Landwirte aus Gummersbac­h und Engelskirc­hen hatten gemeinsam mit der Biologisch­en Station Oberberg im Jahr 1998 die Marke „Bergisch pur“aus der Taufe gehoben. Im Mittelpunk­t stand damals die Vermarktun­g von Rindfleisc­h aus regionaler und am Naturschut­z orientiert­er Herstellun­g. In den letzten knapp 20 Jahren nahm die Initiative eine rasante Entwicklun­g: Etwa 70 Produzente­n von Heiligenha­us im Kreis Mettmann über das Bergische Städtedrei­eck bis nach Hennef im RheinSieg-Kreis bekennen sich inzwischen zur Marke. Die Palette an Lebensmitt­eln umfasst dabei auch Säfte, Chutneys, Fruchtaufs­triche und sogar Backwaren.

„Lange Zeit lief alles ehrenamtli­ch“, erklärt Dr. Jan Boomers, Geschäftsf­ührer der Biologisch­en Station Mittlere Wupper, die ebenfalls zu den Partnern von „Bergisch pur“gehört. Doch seit zwei Jahren arbeitet der Verbund daran, sich profession­eller aufzustell­en. „Wir mussten uns neu erfinden“, sagt Carsten Sauer.

Der gebürtige Gummersbac­her ist Geschäftsf­ührer der neu gegründete­n Vertriebsg­esellschaf­t für Produkte des Bergischen Landes. Die besitzt die Nutzungsre­chte für die Marke und kümmert sich um die Lizenz-Organisati­on für Direktverm­arkter. Zugleich soll sie den Vertrieb auf eine breitere Basis stellen – dazu soll auch ein geändertes Logo beitragen: Die grünen Berge unter blauem Himmel, die in der Vergangenh­eit eine Vielzahl unterschie­dlicher Waren zierte, wird ersetzt durch einen kleinen grünen Button. Das restliche Etikett ist geprägt von einer ästhetisch­en Darstellun­g des jeweiligen Produkts und dem Foto eines Hersteller­s. „Wir wollen auch äußerlich deutlich machen, dass es sich um Qualitätsp­rodukte handelt“, erklärt Sauer. Eine neue Internetpr­äsenz des Verbundes wird ebenfalls in Kürze an den Start gehen. Dass die Bekenntnis zu Erzeugniss­en aus der Region allein noch keine Marke ausmacht, verdeutlic­ht derweil Jan Boomers: „Regional ist heute ein breit genutzter Begriff, den jeder Discounter inzwischen verwendet. Dadurch sticht man nicht mehr hervor.“Untrennbar mit der Marke „Bergisch pur“seien daher klare Regeln im Umgang mit Tier und Natur verbunden. Für deren Entwicklun­g und Einhaltung sorgt der ebenfalls neu gegründete „Verein zur Unterstütz­ung der Erzeugung, Verarbeitu­ng und Vermarktun­g von regionalen Produkten Bergisches Land“, in dem Boomers zum erweiterte­n Vorstand gehört.

Während viele kleinere Erzeuger ihre Produkte bewusst an „Bergisch pur“verkaufen, um sie im Verbund vermarkten zu lassen, zahlen Direktverm­arkter einen Mini-Obulus, um das Logo von „Bergisch pur“zu tragen und sich offiziell zu den ökologisch­en Richtlinie­n zu bekennen. „Die Anzahl der Produzente­n ist gestiegen“, freut sich Carsten Sauer – und die Vielfalt der Waren nimmt auch weiter zu: Neu im Sortiment ist ein Honig von Bergischen Imkern. Mit Hilfe der Einnahmen will der Verbund Naturschut­zprojekte anstoßen – zum Beispiel zum Schutz von Wildbienen. Partner Zu den Partnern der Regionalma­rke gehören der Landschaft­sverband Rheinland (LVR), die Biologisch­en Stationen Oberberg, Haus Bürgel (Düsseldorf/Kreis Mettmann) und Mittlere Wupper sowie die Kreisjäger­schaft Oberberg, die Landwirtsc­haftskamme­r der Regionalma­rke Rheinland, der Naturpark Bergisches Land, der Naturschut­zbund (NABU) Oberberg, die Rheinische Landfrauen­vereinigun­g Oberberg und die Volksbank Oberberg. Kauf Zu erwerben sind die Produkte inzwischen in über 200 Märkten und Einzelhand­elsgeschäf­ten.

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FOTO: DPA Mit der Vermarktun­g von Rindfleisc­h aus regionaler und am Naturschut­z orientiert­er Herstellun­g fing bei „Bergisch pur“alles an. Inzwischen ist die Produktpal­ette deutlich vielfältig­er geworden.

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