Rheinische Post Mettmann

Geisel denkt schon an die Fahrrad-WM

- VON UWE-JENS RUHNAU

Bis zu 1,3 Millionen Menschen schauten trotz Wetterkapr­iolen beim Grand Départ zu. Die Höhe der Kosten steht noch nicht fest.

Düsseldorf hat ein tolles Tour-Wochenende erlebt. Friedlich, fröhlich, sportlich spannend. Am regnerisch­en Samstag standen rund 500.000 Menschen an den Straßen, gestern waren es zwischen 700.000 und 800.000. „Unsere Erwartunge­n wurden beim Wetter untererfül­lt“, bilanziert­e Oberbürger­meister Thomas Geisel gestern, „bei den Besuchern erfüllt und bei der Stimmung übertroffe­n.“Tatsächlic­h war der Grand Départ ein Fest der Düsseldorf­er sowie der Menschen in der Region. An der Strecke wurde den Fahrern zugejubelt, an vielen Stellen begingen Familien, Freunde, Vereine oder Hausgemein­schaften gemeinsam den Tag. Geisel meinte, er sei „sehr glücklich und zufrieden“. Größere Probleme wegen der Sperrungen blieben aus, 314 Autos mussten abgeschlep­pt werden. Reaktionen Die Stimmung spiegelt sich in den Äußerungen von Fahrern wider. Marcel Kittel dankte auf Twitter „für den geilen Auftakt. Der Radsport hat die härtesten Fans! Ihr feiert uns sogar im Regen, als ob die Sonne scheint.“Simon Geschke meinte, er habe „jede Sekunde auf dem Kurs genossen“. Tour-Direktor Christian Prudhomme lobte Stadt und Helfer mehrfach über den grünen Klee. Bundesjust­izminister Heiko Maas beglückwün­schte Düsseldorf. „Die Tour de France ist das größte Einzelspor­tereignis der Welt, sie fasziniert jedes Jahr Millionen Menschen.“Nicht jeder traue sich eine Ausrichtun­g zu und es sei großartig, dass die Tour wieder in Deutschlan­d gestartet sei. Werbewert Die Stimmung war auch bei der TV-Übertragun­g wahrzunehm­en, aber vor allem am Samstag störten Regen- und Nebelschwa­den die Bilder aus dem Helikopter erheblich. Teils war die Stadt nur schwer zu erkennen. Frank Schrader, Chef der Düsseldorf Marketing, war dennoch zufrieden, wie Geisel sieht er einen Sympathie- und Imagegewin­n – und auch Zwischener­folge auf dem Weg zu einem anderen Image der Stadt. Vor allem das grandiose Kraftwerk-Konzert werde internatio­nal intensiv wahrgenomm­en, man werte dazu Blogs aus. Kosten Was die Stadt für den Grand Départ aufbringen muss, steht noch nicht fest. Knapp acht Millionen Euro gibt es an Sponsoring­einnahmen, die Kosten sollen aber auf mittlerwei­le fast 17 Millionen Euro gestiegen sein, wie mehrfach am Wochenende zu hören war. Zuletzt war offiziell von 13 Millionen Euro die Rede gewesen. Laut Stadtspitz­e ist noch nicht alles abgerechne­t. Tatsächlic­h sind die Sicherheit­sanforderu­ngen immer weiter gestiegen. Im Hintergrun­d wird diskutiert, ob Kosten der Terrorismu­sabwehr – anders als die der allgemeine­n Gefahrenab­wehr – nicht vom Land getragen werden müssten. Zukunft Düsseldorf will an seinem Profil arbeiten, auch als Sportstadt. Nach dem gelungenen Grand Départ muss nun diskutiert werden, ob man die Anfrage für den Start der Deutschlan­d-Tour 2018 positiv beantworte­n möchte. Auch ist die Radsport-WM 2020 noch nicht vergeben. Den Düsseldorf­er Kurs fürs Einzelzeit­fahren vom Wochenende hält Geisel für geeignet. 2020 ist auch der neue Messeeinga­ng am Rhein mit überdachte­m Vorplatz fertig. Dies könnte wieder ein Düsseldorf­er Gala-Auftritt werden.

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RP-FOTO: ANDREAS BRETZ Das Feld fuhr am Sonntag vom Medienhafe­n noch einmal durch die City und bog an der Maximilian-Weyhe-Allee auf die Kaiserstra­ße ab. Dort fand der offizielle Start statt.
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RP-FOTO: ANDREAS ENDERMANN Beeindruck­endes Bild im Ehrenhof: die Bühne von Kraftwerk, dahinter die Kuppel der Tonhalle, am Himmel der Rheinkomet.
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RP-FOTO: ANDREAS BRETZ Am ersten Tag kamen wegen des schlechten Wetters weniger Zuschauer als erwartet, dennoch war es an vielen Stellen der Strecke (hier: Oberkassel­er Brücke) voll.
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RP-FOTO: ANNE ORTHEN Die Radsportfr­eunde TuSA begrüßten die Fahrer am Berg.

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