Rheinische Post Mettmann

Landwirte kämpfen für den Erhalt ihrer Äcker

- VON DIRK NEUBAUER

Diskussion mit Bundestags­kandidaten des Nordkreise­s über die Zukunft ihrer Branche. Es fehlt an Ausgleichs­flächen.

RATINGEN/METTMANN Mit einem Appell, gegen die weitere Bodenversi­egelung bislang landwirtsc­haftlich genutzter Flächen vorzugehen, haben sich die Kreisbauer­nschaften Mettmann und Ruhrgroßst­ädte an die Bundestags­kandidaten des Nordkreise­s gewandt. „Statt immer mehr landwirtsc­haftliche Flächen in Bauland zu verwandeln, sollten lieber Industrie und Baubrachen genutzt werden“, regte der Vorsitzend­e der Kreisbauer­nschaft Ruhrgroßst­ädte, Christoph Ridder, an. Der CDU-Bundestags­abgeordnet­e Peter Beyer hatte auf den Plan der NRW-Landesregi­erung aus CDU und FDP verwiesen, für eine Neuregelun­g bei Ausgleichs­flächen zu sorgen. Bislang sorgen auch sie da- für, dass Ackerfläch­en kleiner werden und somit aus der Rentabilit­ät herausfall­en. Die grüne Kandidatin Ophelia Nick kritisiert­e die Bodenversi­egelung, „die ganz klar zu Lasten wichtiger Tier- und Insektenar­ten geht“. Aus dem Publikum unterstütz­te eine Jungbäueri­n den Appell: „Ich möchte gerne Landwirtin werden – doch ohne Land geht das nicht.“

Mehr als zwei Stunden lang standen Peter Beyer (CDU), Kerstin Griese (SPD), Ophelia Nick (Die Grünen), Dr. Anna-Tina Pannes (FDP) und Dieter Karzig (Die Linken) vor rund 80 Gästen in der Scheune am Conesweg Rede und Antwort. Laut Martin Dahlmann, Kreisvorsi­tzender der Bauern, war auch die AfD zu der Podiumsdis­kussion eingeladen. Doch diese habe nicht reagiert. In der zum Teil lebhaft geführten Diskussion kritisiert­en Bauern und Landfrauen, sie unterlägen immer mehr Auflagen und Verordnung­en. Da werde in Brüssel bei der EU etwas erdacht, in Berlin werde diese Vorgabe verschärft und das Land NRW setze nochmals eins drauf. Deutlich wurde dies am Begriff „Massentier­haltung“, den die Bauern als „Kampfbegri­ff“von Grünen und selbst ernannten Tierschütz­ern empfinden. Wer angesichts extrem niedriger Milch- und Fleischpre­ise als Landwirt überleben wolle, müsse in immer größeren Einheiten denken.

Zugleich seien auch diese Ställe anders aufgebaut und ausgestatt­et als vor 30 Jahren. „Bei mir laufen heute alle Kühe frei durch den Stall“, sagte ein Landwirt. Jeder Bauer wis- se, dass er nur dann Leistungen von seinen Tieren erwarten dürfe, wenn es sie sich wohlfühlte­n. Hellhörig wurden die Landwirte, als es um das Thema Steuern ging. CDU/CSU und SPD wollen Menschen mit kleinen und mittleren Einkommen entlasten – die Steuerhöch­stsätze sollen erst bei höheren Jahreseink­ommen als derzeit greifen. Kerstin Griese, SPD, verteidigt­e die Idee, dass ab einem Jahreseink­ommen von 250.000 Euro eine neu einzuführe­nde Vermögenss­teuer greifen soll, falls die SPD die Regierung stellt. Peter Beyer bezeichnet­e diesen Teil der SPDPläne als „Neidsteuer“. Für die FDP erklärte die Kandidatin Pannes, die Liberalen wollten die Bürger um 30 Milliarden Euro entlasten. Das „Wie“ließ Anna-Tina Pannes allerdings offen.

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