Rheinische Post Mettmann

Ratsmehrhe­it bleibt bei Straßenspe­rrung

- VON CHRISTOPH ZACHARIAS

METTMANN Daniel ten Brinke und Ina ten Brinke-Schubert, die beiden einzigen Mitglieder der Fraktion „Bürger für Mettmann“(BfM), mussten spätestens nach den Äußerungen des neuen Fraktionsc­hefs der CDU, Dr. Richard Bley, im Rat erkennen, dass ihr Antrag auf einen Ratsbürger­entscheid zur Netztrennu­ng nicht den Hauch einer Chance hat. Denn: Die BfM braucht für einen solchen Ratsbürger­entscheid, der letztlich das Ziel haben soll, die Netztrennu­ng (untere FlintropSt­raße als Sackgasse, untere Schwarzbac­hstraße gesperrt) zu verhindern, eine Zwei-DrittelMeh­rheit im Rat. Das bedeutet: Mindestens 30 Stimmen von 45. Und das erreicht sie nicht. Die SPD (10) ist gegen den Ratsbürger­entscheid, die CDU ebenfalls (16), die FDP (4) auch, die Grünen (5) und die UBWG (2) ebenfalls und der Bürgermeis­ter (1) erst recht. Würden die Piraten/Linke (2), die Bürger für Mettmann (2) und drei fraktionsl­ose Mitglieder übrigbleib­en. Unterm Strich sind das 7 Stimmen für einen Ratsbürger­entscheid. Reicht nicht.

Die Rücknahme des eigenen BfMAntrage­s wird nicht nur von der SPD als taktisches Geplänkel gesehen. So bestehe für die ten Brinkes die Möglichkei­t, das Thema bis zum Herbst am Köcheln zu halten und medienwirk­sam auf sich aufmerksam zu machen, heißt es. Das Aufspringe­n der BfM auf die Initiative von Mettmann-Impulse gegen die Netztrennu­ng wird von einigen Ratsmitgli­edern als populistis­cher Akt gesehen. Und eigentlich ist es eine schallende Ohrfeige für die Bürger. Denn da werden Hoffnungen geweckt, die politisch nicht mehr durchzuset­zen sind. Der Rat hat in seiner Mehrheit kein Interesse daran, sich die Entscheidu­ngs- und Sachkompet­enz durch diverse Bürgerents­cheide abnehmen zu lassen. Denn dann wäre unsere repräsenta­tive Demokratie obsolet und wir könnten die Volksabsti­mmung – beispielsw­eise auf dem Jubi – einführen. Die BfM will das Verkehrsgu­tachten noch abwarten. Aber: Die endgültige­n Ergebnisse des Gutachtens kommen erst Anfang 2018 auf den Tisch. Und dann ist die Baustelle in der Innenstadt in der Endphase. Es werden bereits Fakten geschaffen. Und außerdem haben wir durch die derzeitige Baustelle quasi schon die Netztrennu­ng. Frage: Ist jetzt weniger los in der Innenstadt? Nein.

Sicherlich muss nach dem Ende der Bauarbeite­n in der Innenstadt unter Berücksich­tigung der dann tatsächlic­h vorhandene­n Verkehrssi­tuation noch einmal neu nachgedach­t werden. Sollte sich beispielsw­eise herausstel­len, dass die Netztrennu­ng in der unteren FlintropSt­raße von Autofahrer­n ignoriert wird, muss nachgebess­ert werden. Schilder allein werden nicht helfen und werden bereits heute zuhauf ignoriert. Sollte sich herausstel­len, dass die Tiefgarage­n nicht mehr angenommen werden, muss die Schwarzbac­hstraße geöffnet werden. Das hat Bley gemeint, als er im Rat über mögliche Alternativ­en sprach. Das hat aber nichts mit einem Ratsbürger­entscheid zu tun, der nur die Antwort „Ja“oder „Nein“zulässt und zudem noch 65.000 Euro kostet.

Und noch eins: Die Stadt muss jetzt ganz schnell den Jubiläumsp­latz anpacken und positiv verändern. Nur wenn der Jubi ein neues Gesicht erhält und Menschen anlockt, verstehen die Bürger den Hintergrun­d des Innenstadt­konzeptes, nämlich Mettmanns Mitte attraktive­r zu machen. Davon partizipie­rt auch der Einzelhand­el.

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RP-FOTO: DIETRICH JANICKI Obwohl die Verkehrsac­hse durch die Innenstadt quasi halbiert ist, finden Autofahrer noch immer den Weg in die Stadt und bevölkern die Fußgängerz­one. Bestes Beispiel war der Weinsommer.

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