Spannend: Kinder suchen „Das Ei“
Beim Schauspiel mit Billy Bernhard im Rahmen der Neanderland-Biennale stand ein Nachmittag rund um Vögel auf dem Programm. Mitmachen war ausdrücklich erwünscht. Uhu Uwe wurde zum Publikumsliebling.
WÜLFRATH Am Zeittunnel haben Kinder „das Ei“gesucht. Um das Ei der Papageiendame Polly drehte sich nämlich das gleichnamige Schauspiel von Billy Bernhard. Im Rahmen der Neanderland-Biennale spielte er am Freitagnachmittag sein Puppentheater für Kinder ab vier Jahren – und zwar nur mit einem Rucksack voller Requisiten. Im Anschluss gab es dann auch noch echte Vögel zu sehen: Falknerin Uta Wittekind zeigte den Kindern ihre Eulen Elvis und Miss Cilly sowie den Publikumsliebling Uhu Uwe.
Das Theater aus dem Rucksack hat Bernhard selbst gebaut. An einem Wanderrucksack ist das Bühnengestell mit dem roten Theatervorhang befestigt, dahinter verbirgt sich Bernhard als Puppenspieler. Sogar die Soundeffekte macht er selbst mit Becken, die über eine Schnur mit seinem Fußgelenk verbunden sind. Es war gerade die Einfachheit der Präsentation, die der liebevollen Geschichte und Bernhards Spielfreude vollen Raum gab.
Während die Eltern und Großeltern vor allem über Bernhards Multitasking hinter dem Theatervorhang staunten, begeisterten die Kinder sich für die Geschichte rund um Papagei Polly und ihre Freunde. Bei dem interaktiven Puppenspiel war ihre Mithilfe gefragt, um das gestohlene Ei wiederzufinden und heile zurück ins Nest zu bringen. Der Löwe und der Elefant halfen als Pollys Freunde ebenfalls tatkräftig mit. „Viele meiner Stücke haben Freundschaft als Thema“, erzählte Bernhard, der seit über 30 Jahren mit seinem Chaussée-Theater Schweighofen auf der Bühne steht. Seine Stücke entwickelt er selbst, teils aus literarischen Vorlagen heraus. Wichtig ist ihm, das junge Publikum am Schauspiel teilhaben zu lassen. So kommunizieren die Figu- ren mit den Kindern und fordern ihre Ideen. „Das Teatro Rucksacko eignet sich besonders für Auftritte draußen, weil man alles direkt beisammen hat“, so Bernhard.
„Für uns ist es das erste Mal, dass wir hier auch an einem Freitagnachmittag eine Veranstaltung haben“, sagte Katja Lillih Leinenweber, künstlerische Leiterin der Neanderland-Biennale. „Das macht die Veranstaltung auch für Großeltern interessant, was mich wirklich freut.“Tatsächlich nutzten viele Großeltern das schöne Wetter für einen Ausflug mit den Enkelkindern. Insgesamt waren rund 30 Kinder und ihre Begleitungen zu dem Puppentheater gekommen. Am Ende des Schauspiels stand für Polly und die Kinder die Erkenntnis: Ein Ei auszubrüten, kann ganz schön aufregend sein. Deutlich ruhiger ging es im Anschluss bei Wittekind und ihren Eulen zu. Die Kinder durften die Therapie-Eulen nicht nur aus nächster Nähe sehen, sondern sogar anfassen und auf die Hand nehmen. Damit die Vögel sich wohlfühlen und mitmachen, waren Ruhe und bewusste Bewegungen allerdings Pflicht. Die Waldpädagogin und Falknerin hat schon vielen Kindern und Erwachsenen das richtige Verhalten im Umgang mit den Raubvögeln nähergebracht. Sie zeigt ihnen damit ein Stück Natur, das viele so nicht zu Gesicht bekommen würden. Seit 2014 ist die Falknerei sogar Unesco-Weltkulturerbe.