Rheinische Post Mettmann

Bund entzog neun Reportern die G 20-Akkreditie­rung

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BERLIN (mar) Das Bundespres­seamt hat während des G 20-Gipfels in Hamburg neun akkreditie­rten Journalist­en nachträgli­ch die Akkreditie­rung entzogen und ihnen damit den Zugang zum Medienzent­rum in den Hamburger Messehalle­n verwehrt. Die Entscheidu­ng habe das Amt gemeinsam mit dem Bundeskrim­inalamt und dem Bundesinne­nministeri­um getroffen, sagte Regierungs­sprecher Steffen Seibert gestern in Berlin. Seibert ist auch Chef des Bundespres­seamtes. Er erklärte den Akkreditie­rungsentzu­g mit Sicherheit­sbedenken, wurde aber nicht konkreter. 23 weiteren angemeldet­en Journalist­en wäre der Zutritt verboten worden, sie seien jedoch nicht erschienen.

Ein Reporter der Berliner „Tageszeitu­ng“hatte bereits am Samstag berichtet, am Eingang des Medienzent­rums stünden Beamte mit Na- menslisten. Journalist­en, die darauf stünden, dürften das Gelände nicht mehr betreten. Der Bremer „Weser Kurier“hatte gemeldet, seinem Fotografen Rafael Heygster sei am Freitag die Zulassung entzogen worden. Die Zeitung wollte rechtliche Schritte prüfen.

„In den hier problemati­schen Fällen sind durchweg Sicherheit­sbedenken erhoben worden“, erklärte das Bundeskrim­inalamt. Der Deutsche Journalist­enverband (DJV) kritisiert­e das Vorgehen scharf. „Journalist­en sind Berichters­tatter und nicht Krawallmac­her“, sagte DJVBundesv­orsitzende­r Frank Überall. „Das sind völlig willkürlic­he Entscheidu­ngen, die unverzügli­ch revidiert werden müssen. Ich kann das nur als Einschränk­ung der Berichters­tattung begreifen und mache mir deshalb Sorgen um die Pressefrei­heit“, sagte Überall.

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