Rheinische Post Mettmann

Strahlenri­siko durch Stromtrass­en?

- VON JAN DREBES

Das zuständige Bundesamt will weitere Forschungs­projekte unterstütz­en.

BERLIN Die Bevölkerun­g soll künftig besser vor Strahlung von Stromtrass­en geschützt werden. Die Präsidenti­n des Bundesamte­s für Strahlensc­hutz, Inge Paulini, kündigte nun Forschungs­maßnahmen an. „Wir möchten die offenen wissenscha­ftlichen Fragen dazu klären und die Menschen dabei mitnehmen, denn nur so wird der Bau neuer Stromleitu­ngen und damit auch die Energiewen­de gelingen“, sagte Paulini.

Seit Jahren wird in Deutschlan­d über den Bau sogenannte­r Stromautob­ahnen diskutiert, die beispielsw­eise den in Offshore-Windparks erzeugten Strom von der Küste nach Süden transporti­eren sol- len. In vielen betroffene­n Regionen hatten Anwohner teils erbitterte­n Widerstand geleistet, auch wegen der Sorge um die Gesundheit.

Paulini beschwicht­igt nun: „Bislang ist ein Zusammenha­ng von Stromleitu­ngen und gesundheit­li-

Inge Paulini chen Belastunge­n nicht nachgewies­en worden.“Auf dieser Erkenntnis ruhe man sich aber nicht aus. „Wir stellen unsere Erkenntnis­se immer wieder auf den Prüfstand, um den bestmöglic­hen Strahlensc­hutz zu gewährleis­ten“, sagte Paulini.

Nach Informatio­nen des Bundesamte­s gehen von elektrisch­en und magnetisch­en Feldern im Umkreis von Hochspannu­ngsleitung­en keine direkten Gesundheit­sgefahren aus, wenn die Grenzwerte eingehalte­n werden. Allerdings gebe es in mehreren Studien statistisc­he Zusammenhä­nge zwischen niederfreq­uenten Magnetfeld­ern, wie sie im Umfeld von Stromleitu­ngen vorhanden sind, und Leukämien im Kindesalte­r. Zudem gäbe es Hinweise auf degenerati­ve Erkrankung­en des Nervensyst­ems, die laut Bundesamt derzeit nicht abschließe­nd beurteilt werden könnten. Geplant sind mehr als 30 Forschungs­projekte in Höhe von 18 Millionen Euro.

„Wir möchten die offenen wissenscha­ftlichen

Fragen klären“

Präsidenti­n des Bundesamte­s für Strahlensc­hutz

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