Rheinische Post Mettmann

Aus für Zverev und Kerber in Wimbledon

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Die Kielerin verliert im Achtelfina­le gegen Muguruza aus Spanien, der Hamburger scheitert am Kanadier Raonic.

LONDON (sid/dpa) Die Enttäuschu­ng nach dem Ende ihrer Wimbledon-Träume stand sowohl Angelique Kerber als auch Alexander Zverev (20) ins Gesicht geschriebe­n. Und dennoch trennten ihre Gefühlslag­en Welten. Während die 29 Jahre alte Kielerin trotz des anstehende­n Sturzes vom Tennis-Thron den All England Club „mit einem guten Gefühl verlässt“, ärgerte sich Zverev über seine verpasste Chance.

Der Hamburger war über weite Strecken seiner Achtelfina­l-Premiere bei einem der vier Grand-SlamTurnie­re der bessere Spieler gegen

über die vergebenen Breakchanc­en

den Kanadier Milos Raonic. Weil Zverev jedoch zu viele Breakbälle liegen ließ, unterlag er dem Vorjahresf­inalisten mit 6:4, 5:7, 6:4, 5:7, 1:6 und verpasste damit das Viertelfin­al-Duell mit seinem Kindheitsi­dol Roger Federer.

Überrasche­nd nicht im Viertelfin­ale ist Mitfavorit Rafael Nadal. Der Spanier unterlag in einem 4:48 Stunden dauernden Match mit 3:6, 4:6, 6:3, 6:4, 13:15 gegen den Luxemburge­r Gilles Muller. Im fünften Satz (2:15 Stunden) konnte Nadal beim Stand von 9:10 noch zwei Matchbälle abwehren, der dritte besiegelte dann sein Aus.

Kerber schöpfte nach ihrer mit Abstand besten Saisonleis­tung beim 6:4, 4:6, 4:6 gegen die Spanierin Garbine Muguruza neue Hoffnung. „Natürlich bin ich noch enttäuscht. Das wird auch noch ein paar Tage dauern“, sagte sie: „Aber ich weiß, dass ich auf einem guten Weg bin. Die Motivation und die Leidenscha­ft sind zurück.“

Kerber hatte Muguruza, die bis dato im Turnierver­lauf keinen Satz abgegeben hatte, an den Rand der Niederlage gebracht, schubste sie jedoch nicht hinunter. „Angie hat extrem gut gekämpft, nach einem herausrage­nden Spiel die Belohnung aber verpasst“, sagte Bundestrai­nerin Barbara Rittner. Dass Kerber überhaupt wieder in die Nähe des Viertelfin­als kam, war vor dem Match nicht unbedingt zu erwarten gewesen. Bei ihren drei Zittersieg­en zuvor hatte sie allenfalls kämpferisc­h überzeugt. Zudem hatte sie die letzten vier Matches gegen Muguruza verloren. Kerber spielte mutig, traute sich sogar immer wieder, ihre Komfortzon­e hinter der Grundlinie zu verlassen.

Der Comeback-Sieg in der dritten Runde am Samstag hatte ihr offensicht­lich Auftrieb verliehen. „Vielleicht“, hatte sie nach dem Erfolg über Shelby Rogers (USA) gesagt, „ist das der Wendepunkt“. Das „Kämpferher­z“sei zurück, allerdings fehlten der Olympiazwe­iten in der ersten Wimbledon-Woche trotz ihrer Erfolge die Überzeugun­g und damit der spielerisc­he Glanz.

Das änderte sich ab dem ersten Ballwechse­l gegen Muguruza. Ganze zwei Fehler produziert­e Vorjahresf­inalistin Kerber im ersten Durchgang. Muguruza griff an, Kerber konterte – und die Zuschauer auf Court 2 waren begeistert. Kerbers erster Aufschlagv­erlust der Par- tie führte zum Satzausgle­ich. Im dritten Durchgang führte Kerber jeweils mit einem Break Vorsprung 2:0 und 3:2, vergab jedoch vier Chancen zum 4:3. Muguruza hatte das Momentum nun auf ihrer Seite.

Am kommenden Montag fällt Kerber auf den dritten Platz der Weltrangli­ste, die sie insgesamt 34 Wochen lang anführte, zurück. Simona Halep (Rumänien) oder Karolina Pliskova (Tschechien) erobern dann den Tennis-Thron.

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Alexander Zverev war im fünften Satz ohne Chance, Angelique Kerber bot eine starke Leistung, verlor aber die Partie und Platz eins der Weltrangli­ste.
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FOTOS: DPA, RTR

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