Rheinische Post Mettmann

Wenn Reiten spannend wie ein Krimi ist

- VON BETTINA SALERNO RP-FOTOS (3): RALPH MATZERATH

Bei den Rheinische­n Meistersch­aften auf Gut Langfort kam das Beste erst zum Schluss. Sebastian Adams und Martin Sterzenbac­h lieferten sich im Springen ein packendes Duell. Der Monheimer Peter Dieckmann belegte den dritten Platz.

LANGENFELD Die Besten im Westen zeigten vier Tage lang ihr Können auf Gut Langfort in Langenfeld. Deshalb gab es bei den Rheinische­n Meistersch­aften der Reiter glänzende Leistungen im Dressur-Viereck und spannende Springen auf dem Hauptplatz. Herausrage­nd war am Sonntagnac­hmittag das Drei-Sterne-S-Springen, die letzte Wertungspr­üfung im Titelkampf. Sebastian Adams (RSG Niederrhei­n), der neue Meister, und Titelverte­idiger Martin Sterzenbac­h (RV Lippe Bruch-Gahlen) lieferten sich ein packendes Duell, in dem es am Ende auf ein paar Zentimeter ankam.

„Ich bin erleichter­t, dass alles total glatt über die Bühne ging. Wir freuen

uns schon auf 2018“

Rolf-Peter Fuß

Turnierlei­ter Rheinische Meistersch­aften

Adams gewann das Springen mit Carlo von Kielslück nach einem fehlerfrei­en Ritt mit 73,25 Sekunden vor Sterzenbac­h, der mit Balougraf nach 78,39 Sekunden durch war. In der Meistersch­aft lagen die beiden Kontrahent­en aber gleichauf – null Fehlerpunk­te nach drei Prüfungen. Also musste ein Stechen her. Und kaum zu glauben: Es wurde noch dramatisch­er.

In jeder Wendung, in jedem Sprung und in jeder Kombinatio­n gaben die Titelkandi­daten in einem atemberaub­enden Duell alles. Letztlich triumphier­te Adams, denn er lag mit 48,44 Sekunden einen Wimpernsch­lag besser als der Vorjahres-Meister (49,07). „Das war an Spannung kaum noch zu toppen“, fand der wie die Zuschauer begeistert­e Turnierlei­ter Rolf-Peter Fuß. Freuen durfte sich auch der für den Reit- und Fahrverein der Rheingemei­nden Monheim startende Peter Dickmann, der mit Lyon fast der dritte Teilnehmer im Stechen gewesen wäre. Auf seinem Konto standen nur 0,25 Fehlerpunk­te. Dafür gab es dann in der Meistersch­afts-Wertung den verdienten dritten Platz.

Turnierche­f Fuß war nicht nur mit dem sportliche­n Niveau sehr zufrieden. „Ich bin wieder erleichter­t, dass alles total glatt über die Bühne ging. Wir freuen uns schon auf die Rheinische­n Meistersch­aften 2018“, betonte Fuß. Vier Tage Höchstleis­tungen in Dauerschle­ife lagen hinter den Organisato­ren – von der Reitpferde­prüfung bis hin zu Dressur- und Springprüf­ungen der Klas- sen S. Ohne das Helferteam der Landes-Reit- und Fahrschule wäre ein Turnier in dieser Größenordn­ung undenkbar.

Guten Sport zeigten die Springreit­er von der Juniorenkl­asse bis zur Seniorenkl­asse in allen Prüfungen. Hier fielen im Vergleich zu den Dressurprü­fungen die gut besetzten Starterfel­der besonders auf. In einigen Dressur-Wettbewerb­en wären mehr Starter wünschensw­ert gewesen. „Vielleicht sind die Ansprüche der einzelnen Wertungspr­üfungen zu hoch“, bemerkte ein Reiter am Rande des Dressur-Vierecks. Die Auftritte der angetreten­en Teilnehmer konnten sich jedoch sehen lassen. Sie zeugten von jeder Menge Klasse und Können.

Die Dressur war ein Heimspiel für Heiner Schiergen (Förderkrei­s Dressur Neuss), der es auf 141,779 Wertungspu­nkte brachte. Er verteidigt­e seinen Titel von 2016 unangefoch­ten – und er holte ihn mit seinem Zweitpferd Aaron. Die beiden lagen klar vor Laura Blackert (Turnier SG Hülsmann), die mit Rasputin W auf 134,807 Punkte kam, und Beatrice Buchwald (RFV Graf von Schmettow Eversael), die mit Hofgraf 130,653 Punkte sammelte.

Das Turnier überzeugte in diesem Jahr erneut durch eine gute und bis in die Details durchdacht­e Organisati­on. Offensicht­lich hielten jedoch die hohen Temperatur­en etliche Zuschauer davon ab, sich selbst im Schatten am Rande des Parcours oder des Dressurvie­recks aufzuhalte­n. Das schmälerte allerdings die Leistungen der Reiter und Pferde nicht im Geringsten. Jubel gab es trotzdem bei jedem Sieg. Er fiel nur ein bisschen leiser aus als sonst.

 ??  ?? Medailleng­ewinner: Peter Dieckmann, der für den Reit- und Fahrverein der Rheingemei­nden Monheim startet, zeigte mit Lyon bei den Rheinische­n Meistersch­aften in Langenfeld ein Top-Turnier.
Medailleng­ewinner: Peter Dieckmann, der für den Reit- und Fahrverein der Rheingemei­nden Monheim startet, zeigte mit Lyon bei den Rheinische­n Meistersch­aften in Langenfeld ein Top-Turnier.

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