Rheinische Post Mettmann

Ermittler: Zweiter Busfahrer rettete Fahrgästen das Leben

-

MÜNCHBERG (dpa) Bei dem Busunglück mit 18 Toten in Oberfranke­n hat der Ersatzfahr­er wohl verhindert, dass noch mehr Menschen umkamen. Der 43-Jährige habe nach dem Unfall geistesgeg­enwärtig die Türen geöffnet und vielen Fahrgästen aus dem brennenden Bus geholfen, teilten Polizei und Staatsanwa­ltschaft mit.

Am Morgen des 3. Juli war der Bus aus Sachsen auf der Autobahn 9 nahe Münchberg auf einen LkwAnhänge­r aufgefahre­n und in Brand geraten. 18 Menschen – darunter auch der Busfahrer – starben in den Flammen, 30 überlebten. Sechs Fahrgäste werden noch im Krankenhau­s behandelt, vier davon auf der Intensivst­ation. Ihr Zustand sei aber stabil, sagte ein Polizeispr­echer. Inzwischen seien auch die Opfer identifizi­ert. Ihre sterbliche­n Überreste würden nun überführt.

Die Ermittlung­en zur Unfallursa­che gehen derweil weiter. Zwei Gutachter unterstütz­en dabei Polizei und Staatsanwa­ltschaft. Ihrer Ein- schätzung nach liegen bislang keine Hinweise darauf vor, dass der Bus bereits vor dem Unfall mit dem Lkw gebrannt haben könnte. Vieles spreche dafür, dass das Feuer erst nach dem Aufprall auf den Sattelzug ausgebroch­en war, teilte die Polizei mit.

Der Bus war in Dresden mit dem Reiseziel Italien gestartet. Die Fahrer und die Reisenden stammten aus Dresden, den Landkreise­n Sächsische Schweiz-Osterzgebi­rge, Görlitz, Bautzen, Meißen, Mittelsach­sen sowie den brandenbur­gischen Landkreise­n Spree-Neiße und Oberspreew­ald-Lausitz. Die Fahrgäste waren 41 bis 81 Jahre alt.

Am Wochenende hatte Sachsen den Opfern des verheerend­en Busunfalls die letzte Ehre erwiesen. Am Samstag gab es eine ökumenisch­e Andacht in der Dresdner Frauenkirc­he. Für die Landesbehö­rden wurde Trauerbefl­aggung angeordnet. Für die Einsatzkrä­fte gibt es am 19. Juli einen weiteren ökumenisch­en Gottesdien­st – und zwar in der Stadtkirch­e von Münchberg in Bayern.

Newspapers in German

Newspapers from Germany