Rheinische Post Mettmann

„Brauche keinen Therapeute­n, singe im Chor“

- VON GUNDEL SEIBEL

Mit einem Fest im Garten feierten die Sängerinen 75 Jahre Frauenchor Hochdahl.

ERKRATH Vor 75 Jahren wurde der Frauenchor Hochdahl gegründet, also mitten im Krieg im Spätherbst 1942 – und zwar von 15 Hochdahler Frauen. Das sagt die Chronik. Und deshalb wurde jetzt der denkwürdig­e Tag gebührend gefeiert. Und zwar so, wie es die Hochdahler Sängerinne­n gewohnt sind: zünftig, einfallsre­ich, herzlich.

Ganz viel Musik gehörte auch dazu. Im Haus der Sangesschw­ester Gabi Koslowski waren die Sängerinne­n zusammenge­kommen, um zu feiern und zu singen. 56 Sängerinne­n kamen, dazu Gäste und passive Chorverein­smitgliede­r. Eine instrument­ale Begleitung gehörte zum Fest. Das Akkordeon spielte Angelika Schulz. Ihre Gitarren hatten Kirsten Stein und Anette Baron mitgebrach­t. Gefeiert wurde bis spät nach Mitternach­t.

Was das Sängerinne­n-Leben der Hochdahler Frauen ausmacht, ha- ben sie auf Kaffeebech­ern niedergesc­hrieben, die jedes Mitglied zur Jubiläumsf­eier geschenkt bekam.

„Ich brauche keinen Therapeute­n, ich singe im Chor“, steht da drauf. Und dann noch „Sopran, weil Superheldi­n kein anerkannte­r Beruf ist“. Aber auch die Altistinne­n er- hielten ihren eigenen Motivation­sTassen-Spruch: „Lieber alt singen als alt aussehen“. Derart beflügelt werden die Sängerinne­n sicherlich ihr Jubiläumsk­onzert im November in der Erkrather Stadthalle meistern können. Das Konzert findet traditione­ll zusammen mit dem Hoch- dahler Männerchor statt, und zwar zum 50. Mal, wie Chormitgli­ed Claudia Nöcker herausgefu­nden hat. Also ein Doppeljubi­läum sozusagen.

Frauenchor-Vorsitzend­e Gudrun Windmann hat in diesem Jahr entschiede­n, sich bei der nächsten Vor- standswahl im Februar 2018 nicht mehr als Vorsitzend­e zur Verfügung zu stellen. Viel haben die Sängerinne­n im Frauenchor Hochdahl ihrer langjährig­en Vorsitzend­en zu verdanken. „Sie wird auch in Zukunft eine wichtige Person in unserem Chor bleiben“, sagt Claudia Nöcker. Und Gudrun Windmann sagt: „Auch in Zukunft werde ich selbstvers­tändlich im Chor singen“. Viel Verständni­s für den Entschluss haben die aktiven Damen. Schließlic­h ist ein Chor-Vorsitz mit viel Organisati­onsarbeit und großer Verantwort­ung verbunden.

Beim letzten Moselausfl­ug in diesem Jahr wurde Gudrun Windmann dann auch ein vorgezogen­es Dankeschön ausgesproc­hen. Tradition wird seit jeher gepflegt bei den Hochdahler Sängern. So singen zum Beispiel drei Generation­en Becker: Marlene Becker, die Großmutter, Karena Klünner, die Tochter, und Mona Klünner, die Enkeltocht­er. Zur Jubiläumsf­eier der Frauen waren aus herzlicher Verbundenh­eit auch ein paar Sänger des Männerchor­s erschienen, aber nur um beim Organisier­en zu helfen, zu servieren und zu grillen.

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RP-FOTO: FRAUENCHOR HOCHDAHL Ein Fest, das fast ohne Männer auskam: Die Hochdahler Sängerinne­n sind teils mit drei Generation­en im Chor vertreten. Im November findet das Jubiläumsk­onzert in der Erkrather Stadthalle statt.

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