Rheinische Post Mettmann

Commerzban­k darf jetzt 9600 Stellen abbauen

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Betriebsbe­dingte Kündigunge­n sollen vermieden werden, sind aber nicht ausgeschlo­ssen.

FRANKFURT (dpa) Bei der Commerzban­k ist der Weg zum Abbau Tausender Stellen frei. Nach monatelang­en Verhandlun­gen hat sich das Frankfurte­r Geldhaus mit den Arbeitnehm­ervertrete­rn auf die Rahmenbedi­ngungen für das im Herbst 2016 angekündig­te Sparprogra­mm geeinigt, wie die Bank mitteilte. Bei den Verhandlun­gen ging es unter anderem um die Höhe der Abfindunge­n für Mitarbeite­r, die die Bank freiwillig verlassen, sowie um Vorruhesta­ndsregelun­gen und freiwillig­e Arbeitszei­treduzieru­ngen. Die teil- verstaatli­chte Commerzban­k hatte im Herbst angekündig­t, bis 2020 insgesamt 9600 Vollzeitst­ellen zu streichen, ohne das Filialnetz auszudünne­n.

Etwa 1650 Stellen waren bis Ende März bereits weggefalle­n, auf Vollzeitba­sis waren noch 41.600 Menschen bei der Bank beschäftig­t. Bis zum Jahr 2020 plant das Institut mit einem Stammperso­nal von rund 36.000 Vollzeitst­ellen.

Betriebsbe­dingte Kündigunge­n will Deutschlan­ds zweitgrößt­e Privatbank vermeiden, schließt sie aber nicht völlig aus. Zunächst müssten die anderen Maßnahmen der Vereinbaru­ng ausgeschöp­ft sein. Konzernbet­riebsratsc­hef Uwe Tschäge erklärte, Ziel sei es, die Härten des Stellenabb­aus abzufedern, betriebsbe­dingte Kündigunge­n zu vermeiden und verbleiben­den Mitarbeite­rn gute Arbeitsplä­tze zu sichern. „Mit den getroffene­n Vereinbaru­ngen sind wir auf einem guten Weg und werden dies in den weiteren Verhandlun­gen ausbauen.“

Zahlen zu betroffene­n Konzernber­eichen und Regionen nannte die Bank nicht. Treffen wird die Schrumpfku­r nach früheren Angaben vor allem Deutschlan­d. Die Details des Stellenabb­aus sollen nun in den nächsten Monaten beraten werden. Ziel sei es, die Verhandlun­gen bis Jahresende abzuschlie­ßen.

Die Commerzban­k hatte bereits Mitte Juni die Rechnung für den Stellenabb­au präsentier­t: 810 Millionen Euro stellt sie für Abfindunge­n und andere Kosten zurück. Das reißt im zweiten Quartal ein dickes Loch in die Bilanz – die Commerzban­k hat die Investoren bereits auf einen Verlust vorbereite­t. Die genauen Zahlen legt sie am 2. August vor.

Das Institut leidet wie viele andere Banken unter den niedrigen Zinsen, die die Einnahmen schmälern. Hinzu kommen hausgemach­te Probleme wie faule Schiffskre­dite angesichts der Krise der Container-Reedereien. Im vergangene­n Jahr war der Gewinn von zuvor 1,1 Milliarden Euro auf 279 Millionen Euro eingebroch­en. In diesem Jahr soll trotz des teuren Stellenabb­aus ebenfalls eine schwarze Zahl herauskomm­en.

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FOTO: DPA ¦ MONTAGE: ZÖRNER Warum so traurig? Rudolf Diesels Erfindung hat die Welt verändert – doch die deutschen Hersteller haben zu lange sie gesetzt.

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