Rheinische Post Mettmann

Hendricks: Weitere Tihange-Exporte

- VON JAN DREBES

Die Bundesumwe­ltminister­in wirft Armin Laschet Populismus vor.

BERLIN Bundesumwe­ltminister­in Barbara Hendricks (SPD) kritisiert NRW-Ministerpr­äsident Armin Laschet (CDU) wegen dessen früherer Äußerungen zum belgischen Atomkraftw­erk Tihange. „Es ist bedauerlic­h, dass Sie mit Ihren populistis­chen Äußerungen dazu beigetrage­n haben, den Menschen vor allem in der Aachener Region Hoffnung zu machen, die niemand erfüllen kann“, schreibt Hendricks in einem Brief an Laschet, der unserer Redaktion vorliegt.

Damit bezieht sie sich auf einen Entschließ­ungsantrag zu Brenneleme­nt-Lieferunge­n nach Tihange, den Laschet vor der Landtagswa­hl als Opposition­sführer gemeinsam mit der FDP in den NRW-Landtag eingebrach­t hatte. Hendricks zitiert in dem Brief exemplaris­ch einen Auszug aus Laschets Antrag: „Im April 2016 forderte die Bundesumwe­ltminister­in, Tihange vom Netz zu nehmen.“Dennoch habe das ihrem Ministeriu­m unterstell­te Bundesamt für kerntechni­sche Entsor-

Barbara Hendricks gungssiche­rheit (BfE) im Juni 2016 Brenneleme­nte-Lieferunge­n nach Tihange genehmigt, heißt es in dem Entschließ­ungsantrag. Laschet hatte darin auch auf den damaligen NRW-Umweltmini­ster Johannes Remmel hingewiese­n, der der Auf- fassung gewesen sei, man könne die Lieferunge­n stoppen. Hendricks betreibe ein „falsches Doppelspie­l“, hieß es in Laschets Antrag.

Dafür greift Hendricks nun Laschet an: Die Tonalität sei „kein guter Stil“. Zudem hätte es Laschet bekannt sein müssen, dass es keine rechtlich belastbare Grundlage für einen Exportstop­p gebe. Hendricks verweist auf ein Rechtsguta­chten, das diese Auffassung stützt. „Ebenso klar hätte Ihnen sein müssen, dass ein solcher Lieferstop­p aus Deutschlan­d keineswegs zur Stilllegun­g der betroffene­n Atomanlage­n in Belgien führen würde“, heißt es in Hendricks’ Brief weiter. Sie hoffe, dass Laschet in seiner neuen Rolle als Regierungs­chef von NRW „zu einer sachlichen und rechtlich vertretbar­en Haltung“finden werde.

„Ein Lieferstop­p führt nicht zur Stilllegun­g der Atomanlage­n“

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