Rheinische Post Mettmann

Neustart der Metro bringt Anlegern Verluste

- VON MICHAEL BRAUN

Der Handelsrie­se hat sich aufgespalt­en. Die Aktie der Metro, die künftig Ceconomy heißt, bleibt im M-Dax. Die Aktie der Metro Wholesale & Food war nur für einen Tag im M-Dax.

FRANKFURT Zum Börsen-Start der „neuen Metro“hatten sie „grüne Soße“mitgebrach­t, die aus sieben Kräutern hergericht­ete Frankfurte­r Spezialitä­t. Die Mitarbeite­r des Düsseldorf­er Großhändle­rs zeigten damit auch draußen auf dem Börsenplat­z in ihren dekorativ aufgestell­ten „Food-Trucks“was drinnen Vorstandsc­hef Olaf Koch breit erläuterte: „Wir wollen die Geschäfte noch lokaler machen.“

Die Zweiteilun­g der Metro Group ist nun vollzogen. 20 Euro lautete der erste Kurs der neuen Metro. Die abgespalte­ne Elektronik­sparte kam auf 9,32 Euro. Zusammen war das weniger als die 29,49 Euro, mit der die alte Metro am Tag zuvor aus dem Parketthan­del gegangen war. Insgesamt standen die Metro-Aktionäre damit schlechter da. Der Finanzvors­tand der neuen Metro, Christian Baier, ist dennoch zuversicht­lich. „Ich denke, 20 Euro ist ein guter Start, ein runder Start“, sagte er. Ob die beiden Aktien zusammen auf Dauer mehr Kurswert erzeugen als die alte Metro allein? Beide hätten große Ziele und wünschten sich, „dass es nach vorne geht“. Nach dem ersten Kurs fiel das neue Papier Richtung 19 Euro.

Metro-Aktionäre, die gestern in ihr Depot guckten, sahen stramme Verluste von gut 68 Prozent bei ihrer Metro-Position. Panik war jedoch nicht nötig. Denn sie besaßen ja nun zwei Aktien, auch wenn eine in vielen Depots noch nicht sichtbar war. Denn sichtbar war nur, was aus der alten Metro-Aktie wurde, der Kurs der Ceconomy-Aktie mit dem Kürzel „CEC“statt „MEO“. Dahinter verbirgt sich die abgespalte­ne Konsumelek­tronik mit den Marken Saturn und Media-Markt. Jeder Eigentümer einer alten Metro-Aktie wandelte sich gestern also in einen Eigentümer einer Ceconomy-Aktie, auch wenn viele Banken den Namen erst nächste Woche ändern. Dann wird auch die alte Metro ausgebucht und die neue eingepfleg­t, vorläufig unter dem Börsenkürz­el „B4B“. Auch davon hatte jeder Aktionär je Metro-Aktie eine zugeteilt bekommen. Hinter „B4B“steht die eigentlich­e Metro, die Metro Wholesale & Food Specialist AG – also der Eigentümer der Metro-Großhandel­smärkte und der „Real“-Lebensmitt­elmärkte.

Die alte Metro Group war zu stark gewachsen, Synergien zwischen dem Handel mit Lebensmitt­eln und dem mit Konsumelek­tronik gab es kaum. Deshalb spaltete Koch den Konzern. Zugleich hofft er, so den Streit mit dem MediaSatur­n-Minderheit­seigentüme­r Erich Kellerhals loszuwerde­n.

Gestern waren beide Aktien für einen Tag im M-Dax der 50 mittelgroß­en Werte zu finden. Heute wird dort nur die alte Metro, also Ceconomy, übrig bleiben. Die neue Metro, dann vermutlich nicht mehr unter „B4B“, sondern unter einem neuen Börsenkürz­el, hofft, im September wieder in den M-Dax aufsteigen zu können.

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FOTO: DPA Mit einem überdimens­ionalen Metro-„M“begrüßte Konzernche­f Olaf Koch gestern in Frankfurt die Börsianer.

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