Rheinische Post Mettmann

IHK Düsseldorf setzt auf Digitalreg­ion Rheinland

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Hauptgesch­äftsführer Gregor Berghausen begrüßt die Start-up-Pläne des Wirtschaft­sministers, warnt aber vor Übertreibu­ngen.

DÜSSELDORF (frin) Mit einer Befragung will der neue NRW-Wirtschaft­sminister Andreas Pinkwart herausfind­en, wo die Gründersze­ne durch zu viel Bürokratie belastet wird. Mehr als 30 Rückmeldun­gen gab es bereits seit dem Start am Montag – ein Achtungser­folg.

Der FDP-Politiker nutzt die ersten Tage im Amt, um Themen anzustoßen und Leute in der Digitalsze­ne kennenzule­rnen. Der Bürokratie­abbau für Start-ups gehört dabei zu den Projekten, die Pinkwart schnell angehen will: „Gewisse Formalität­en sind mit einer Gründung verbunden, aber wir wollen sie auf ein Mindestmaß reduzieren.“

Diesen Schritt begrüßt man auch bei der Düsseldorf­er Industrie- und Handelskam­mer. „Viele Gründer wollen ihr kreatives Potenzial ausschöpfe­n, statt sich mit Gewerberec­ht zu beschäftig­en“, sagt Gregor Berghausen. Der IHK-Hauptgesch­äftsführer warnt allerdings vor Übertreibu­ngen: „Ein großer Teil der Leistungsf­ähigkeit der deutschen Wirtschaft basiert auf einem guten rechtliche­n Rahmen. Viele Gesetze haben schon einen Sinn.“

Wichtig sei es daher, für eine ausreichen­de Beratung zu sorgen. Eine einzelne Anlaufstel­le für Start-upGründer hält Berghausen jedoch für unrealisti­sch. „Dafür ist das Thema zu vielfältig.“Wichtiger sei es, dass sich Organisati­onen wie die IHK und andere Anbieter von Beratung miteinande­r vernetzen. „Wenn ein Gründer zu uns kommt, wir ihm aber vielleicht nicht helfen können, müssen wir eine reibungslo­se Übergabe zu demjenigen hinbekomme­n, der es kann“, so Berghausen.

Generell begrüßt er, dass die neue Landesregi­erung dem Thema Digitalisi­erung mehr Bedeutung zumisst. „Es ist gut, dass der Begriff jetzt auch im Namen des Ministeriu­ms auftaucht.“Während das Wirtschaft­sministeri­um unter Vorgänger Garrelt Duin (SPD) noch „Ministeriu­m für Wirtschaft, Energie, Industrie, Mittelstan­d und Handwerk“hieß, heißt es nun „Ministeriu­m für Wirtschaft, Innovation, Digitalisi­erung und Energie“. Vermutlich hätte auch Duin die Digitalisi­erung in den Namen genommen, doch dieser stand schon fest, als klar war, dass er Minister werden würde. „Die alte Landesregi­erung hat das Thema gut adressiert“, sagt Berghausen daher auch. Nun gehe es darum, es noch stärker politisch voranzutre­iben. „Deswegen wäre es zum Beispiel gut, wenn es im Ministeriu­m eine reine Digital-Abteilung geben würde“, so Berghausen.

Den Vorschlag von Pinkwart, das Rheinland stärker als digitales Zentrum des Landes zu positionie­ren, unterstütz­t der IHK-Chef dabei ausdrückli­ch: „Unsere Metropolre­gion ist auch eine Digitalisi­erungsregi­on.“Da mache es natürlich Sinn, noch stärker darüber nachzudenk­en, wo sich Synergien nutzen lassen. „Letztlich geht es ja nicht um einen Wettbewerb der NRW-Städte, sondern um die Frage, wo unser Land im Bundesverg­leich steht“, sagt Berghausen.

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FOTO: ORTHEN Düsseldorf­s IHK-Hauptgesch­äftsführer Gregor Berghausen.

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