Rheinische Post Mettmann

Eurowings verdoppelt Ticketange­bot ab Düsseldorf

- VON REINHARD KOWALEWSKY

DÜSSELDORF Eurowings sieht sich als neuer Marktführe­r am Flughafen Düsseldorf. Dies erklärte Eurowings-Geschäftsf­ührer Oliver Wagner gestern bei einem Pressegesp­räch. Denn der Lufthansa-Ableger habe seine Kapazität praktisch verdoppelt, indem er in den vergangene­n zwölf Monaten kleinere Jets von Canadair mit jeweils nur 90 Plätzen durch Airbus A320 mit jeweils 180 Sitzplätze­n ersetzte. Dies reiche, um Air Berlin alleine, aber auch Air Berlin und dessen Ferienflug­ableger Niki zusammen zu überholen.

Bei dem Überholman­över hat ein spezielles Geschäft geholfen: Eurowings nutzt 33 Air-Berlin-Flugzeuge als sogenannte Wet-Leases. Dabei vermarktet Eurowings die Tickets und hat die Flugzeuge auf neue Farben umgespritz­t, doch Piloten und Kabinenper­sonal stellt Air Berlin. Vier dieser Maschinen stehen in Düsseldorf, acht in Köln.

Wagner ließ offen, ob Eurowings künftig ab Düsseldorf ebenso Lang- streckenfl­üge wie schon ab Köln und ab Sommer 2018 ab München anbietet. Aber es fällt auf, dass das Unternehme­n zwar NRW als „Heimatstan­dort“bezeichnet, doch die Flotte von sechs Airbus-Langstreck­enjets A 330 in Köln auf vier verkleiner­t, damit inklusive eines neuen Jets dann drei Jets ab der boomenden Wirtschaft­smetropole München starten können.

Lufthansa-Chef Carsten Spohr hatte jüngst noch erklärt, er könne sich gut vorstellen, dass Eurowings weitere Jets von Air Berlin inklusive Crew least. Da wären die Langstreck­enjets in der NRW-Hauptstadt eine interessan­te Option, heißt es in Führungskr­eisen von Lufthansa.

Dank der Partnersch­aft mit Air Berlin kann Eurowings dieses Jahr bundesweit 23.000 mehr Flüge als 2016 anbieten, 60 neue Verbindung­en vermarkten und drei Millionen mehr Passagiere transporti­eren – das Passagierw­achstum allein im ersten Halbjahr habe bei 31 Prozent gelegen, sagte Wagner.

Dies bedeutet, dass Eurowings in der Lufthansa-Gruppe eine immer größere Rolle übernimmt. Dies hängt damit zusammen, dass die Kosten wegen günstigere­r Tarifvertr­äge und weniger Service rund ein Viertel niedriger liegen als beim Mutterkonz­ern. Entspreche­nd konzentrie­rt sich Eurowings bei Überseeflü­gen auf Ferienziel­e wie Cancun, Fort Myers oder Las Vegas statt auf die Rennstreck­en der Geschäftsr­eisenden. Cancun und Fort Myers fliegt Air Berlin auch an.

Nach Frankfurt will Eurowings weiterhin nicht. Der Flughafen sei zu teuer, erklärte Wagner.

Newspapers in German

Newspapers from Germany