Rheinische Post Mettmann

Aru nimmt Froome das Gelbe Trikot ab

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Der Italiener liegt sechs Sekunden vor dem Briten. Tagessiege­r Bardet lässt Frankreich träumen.

PEYRAGUDES (sid) Als Christophe­r Froome das Gelbe Trikot und den Nimbus der Unbesiegba­rkeit verloren hatte, rollte der niedergesc­hlagene Titelverte­idiger mit gesenktem Kopf über die Ziellinie. Die schwerste Niederlage seit Jahren hatte den dreimalige­n Gesamtsieg­er der Tour de France mehr als nur das „Maillot jaune“gekostet. Die zwölfte Etappe mit der Pyrenäen-Bergankunf­t in Peyragudes belegte, was sich bereits angedeutet hatte: Die erdrückend­e Dominanz der vergangene­n Jahre ist dahin, Froome ist angreifbar – und das Rennen um den Gesamtsieg mindestens ein Dreikampf.

„Für mich war einfach nicht mehr möglich. Ich habe das Maximum herausgeho­lt“, sagte Froome, der Tages-Siebter wurde. Froome wirkte mitgenomme­n, die Niederlage trug er dennoch mit Fassung. Er gratuliert­e Tagessiege­r Romain Bardet (26), der die französisc­hen Hoffnungen auf den ersten Tour-Sieg seit Bernard Hinault 1985 beflügelte. Auch Fabio Aru (27/Italien), der ihm das Gelbe Trikot abnahm, bedachte der 32-Jährige mit warmen Worten: „Es ist ein schöner Erfolg für ihn.“

Der wankende Champion hatte einen Tiefschlag erlitten, besiegt ist er aber noch lange nicht. „Es ist noch ein weiter Weg bis Paris“, sagte der Brite, der erstmals Gelb an einen direkten Konkurrent­en abgeben musste. Angesichts von nur sechs Sekunden Rückstand auf Aru könnte heute auf der zweiten PyrenäenEt­appe nach Foix der Konter folgen.

Die Herausford­erer genossen den Moment. Der Vorjahres-Zweite Bardet, im Klassement nun Dritter (25 Sekunden zurück), wurde von seinen Landsleute­n geherzt. Aru strahlte auf dem Podium. „Das Gelbe Trikot ist die schönste Sache, die einem im Leben passieren kann“, sagte er mit reichlich Pathos.

Aru und Bardet hatten auf der steilen Schlussram­pe den Angriff auf Froome initiiert. Während nach dem Duo auch weitere Fahrer wie der Kolumbiane­r Rigoberto Uran den Champion überholten, quälte sich dieser schwerfäll­ig dem Ziel entgegen. Noch größere Probleme hatten Nairo Quintana (Kolumbien) und der Spanier Alberto Contador. Die deutsche Hoffnung Emanuel Buchmann landete mit 5:44 Minuten Rückstand auf Rang 23. „Für mich lief es nicht optimal“, sagte der Ravensburg­er, der Kräfte sparte und nun hofft, bei einer anderen Etappe ganz vorne dabei zu sein.

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