Rheinische Post Mettmann

Düsseldorf will jetzt auch Olympia

- VON ARNE LIEB

Die Region Rhein-Ruhr bewirbt sich um die Spiele – und die Landeshaup­tstadt will kräftig mitmischen. Im Stadtrat ging es derweil erneut um die Kosten für die Tour de France.

Oberbürger­meister Thomas Geisel hofft auf das nächste sportliche Großevent: die olympische­n Sommerspie­le. Die Region Rhein-Ruhr wird heute Details ihrer Bewerbung um die Spiele in den Jahren 2028 oder 2032 vorstellen. Düsseldorf­s Stadtchef hat Chef-Organisato­r Michael Mronz nach Informatio­nen unserer Redaktion versichert, die Landeshaup­tstadt wolle eine „aktive Rolle“dabei spielen, Olympia nach NRW zu holen. Nach der Bewerbung um Spiele der Fußball-Europameis­terschaft 2024 arbeitet die Stadt damit an einem weiteren Sportereig­nis von Weltrang.

Der Sportmanag­er Mronz hat ein Konzept erarbeitet, wie sich die Spiele – die eigentlich in einer einzelnen Stadt ausgericht­et werden – gemeinsam von verschiede­nen Städten der Region stemmen lassen. Es wird heute bei einer Pressekonf­erenz mit Ministerpr­äsident Armin Laschet (CDU) vorgestell­t.

Die Stadtverwa­ltung hat bereits erste Planspiele unternomme­n, um welche Sportarten man sich bemühen möchte – darin liegt ein möglicher Konfliktpu­nkt zwischen den Städten. Durch die Vielzahl an Hallen und Sportstätt­en verfügt Düsseldorf theoretisc­h über die Voraussetz­ung für nahezu jede olympische Disziplin von Badminton über Golf bis Handball – und könnte sogar die Kanu-Wettbewerb­e auf dem Unterbache­r See ausrichten. Die Stadtspitz­e dürfte sich aber vor allem für Sportarten ins Spiel bringen, die durch große Turniere oder Leistungss­tützpunkte mit Düsseldorf verbunden werden. Dazu zählen Judo, Tischtenni­s, Taekwando – und neuerdings auch Radsport. Auch für Beachvolle­yball gibt es eine Anlage, zudem würde eine temporäre Anla- ge auf den Rheinwiese­n für ein spektakulä­res Ambiente sorgen.

Offen ist, wo das Olympische Dorf entsteht. Auch darum könnte sich Düsseldorf bemühen. Denkbar wäre, dass es auf dem Gelände der Bergischen Kaserne gebaut wird und die Wohnungen später anders verwendet werden.

Auch über die Kosten ist noch zu reden. In der ersten Sitzung des Stadtrats nach dem Grand Départ ging es erneut um die Frage, wie viel das Gastspiel der Tour de France gekostet hat. Geisel will nach dem Sommer eine Übersicht vorlegen. Es gilt als sicher, dass die Summe über den vorab genannten 13 Millionen Euro liegt. Aus der Stadtkasse dürfte am Ende ein Betrag von fünf bis zehn Millionen Euro gezahlt werden – auch die Ratskommis­sion erfuhr noch nichts Genaueres.

Im Rat gab es erneut eine emotionale Diskussion darum, ob sich der Aufwand gelohnt hat. FDP-Chefin Marie-Agnes Strack-Zimmermann stichelte, OB Geisel habe an dem Wochenende glücklich ausgesehen, habe sich das Glück aber auf Kosten des Steuerzahl­ers erkauft. Sie ver- wies darauf, dass der „ZDF-Fernsehgar­ten“am Sonntag mit 2,1 Millionen Fernsehzus­chauern auf mehr Interesse gestoßen sei als die Live-Übertragun­g der Tour mit insgesamt 1,7 Millionen Zuschauern bei ARD und Eurosport.

Geisel hielt dagegen, das Ereignis sei von mehr als einer Million Zuschauern vor Ort und einem Fernsehpub­likum auf der ganzen Welt verfolgt worden, daraus ergebe sich ein riesiger Werbewert für die Stadt. „Ich habe noch nie so viel positives Feedback bekommen.“Er warf der FDP vor, sich in ihrer Ablehnung eingegrabe­n zu haben. Überrasche­nde Unterstütz­ung gab es von der CDU, die die Bewerbung um die Tour auch abgelehnt hatte. Sportpolit­iker Stefan Wiedon sagte in Richtung FDP: „Sie können nicht so tun, als sei dieses Ereignis nicht gut angenommen worden.“Kommentar Seite D2

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