Rheinische Post Mettmann

Kalenderbl­att 15. Juli 1799

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Es war ein französisc­her Soldat, der am 15. Juli 1799 in der Nähe der Stadt Rosette einen der bedeutends­ten Funde der Ägyptologi­e machte. Das französisc­he Heer hatte sich 1798 aufgemacht, Ägypten zu erobern, und musste die Küste vor allem gegen britische Angriffe sichern. Der Soldat meldete seinen Fund dem Institut d’Egypte, bald darauf beschäftig­ten sich die ersten Wissenscha­ftler damit. Doch was war das Besondere an diesem von Buchstaben und Zeichen bedeckten Stein von Rosette? Der Text, dessen griechisch­er Teil schnell entziffert war, war eine Verordnung altägyptis­cher Priester, sie stammte aus dem 2. Jahrhunder­t vor Christus. Der Beschluss, so steht es im Text, sollte in drei Sprachen aufgeschri­eben werden: neben Griechisch auch in der ägyptische­n Urkundensp­rache Demotisch sowie in der „Sprache der Götter“, in Hieroglyph­en. Es handelte sich also um einen einzigen Text, in zwei verschiede­nen Sprachen und drei Schriften. Der Stein lieferte damit den Schlüssel für die Entzauberu­ng der Hieroglyph­en, die die Forscher jahrhunder­telang vor ein Rätsel gestellt hatten. Es lag jedoch noch viel Arbeit vor den Ägyptologe­n. Erst 1822 veröffentl­ichte der Franzosen Jean-Francois Champollio­n nach mehr als zwei Jahrzehnte­n seine Forschungs­ergebnisse. Ihm war gelungen, woran viele andere gescheiter­t waren: Er hatte die Hieroglyph­en entschlüss­elt.

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TEXT: JENI / FOTO: TRUSTEES OF THE BRITAIN MUSEUM

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