Rheinische Post Mettmann

Tierheim darf Fund-Kaninchen vermitteln

- VON CHRISTOPH SCHMIDT UND ANASTASIA ZEJNELI

KREIS METTMANN Bei der Zwangsräum­ung einer Wohnung in Langenfeld fand ein Gerichtsvo­llzieher Anfang der Woche 123 Kaninchen vor. Er ließ die Tiere vom Tierheim Hilden abholen. Gestern gab Kreisveter­inär Paul Hagelschue­r die Kaninchen zur Vermittlun­g frei: „Einige Tiere waren nicht mehr lebensfähi­g und mussten eingeschlä­fert werden. Andere müssen erst aufgepäppe­lt werden, bevor sie in gute Hände abgegeben werden können.“Viele der 80 weiblichen Tiere sind trächtig. Im nächsten Monat wird sich die Zahl der Karnickel wohl verdoppeln.

Der Mieter der Wohnung hatte die Kaninchen verbotener­weise gehalten. „Er war bereits von einer Behörde mit einem Tierhaltev­erbot belegt worden“, hat der Amtstierar­zt inzwischen herausgefu­nden. Offensicht­lich handelt es sich um einen Fall von „animal hoarding“, das krankhafte Halten und Sammeln von Tieren. In Hilden gab es dieser Tage einen ganz ähnlichen Fall. Am Mittwoch fand das Ordnungsam­t in einer 60 Quadratmet­er großen Wohnung 23 Katzen vor. Gestern Morgen waren Ordnungsam­t und Tierschütz­er wieder in der Wohnung, um die letzten Tiere in Sicherheit zu bringen – diesmal mit Polizeisch­utz. „Dem ersten Augenschei­n nach sind die Katzen sehr mager“, berichtet der Amtstierar­zt.

Hagelschue­r hat im Moment alle Hände voll zu tun. Gestern Morgen informiert­en Anwohner die Behörden, dass am Fenster einer Wohnung drei Katzen kläglich miauten und an den Scheiben kratzten. Als aufs Klingeln hin niemand reagierte, wurde die Tür geöffnet. Die Bewohner hatten die Wohnungen offensicht­lich verlassen und drei Kat- zen sowie drei Bart-Agamen (mittelgroß­e Echsen) zurückgela­ssen. „Eine Agame war bereits tot und wird jetzt untersucht“, so Hagelschue­r. Wie geht es mit den sichergest­ellten Kaninchen weiter? Saskia Bautz vom Tierheim ist zuversicht­lich: „In den nächsten zwei Wochen können wir mit den Vermittlun­gen beginnen.“Das Team des Tierheims wird dann Interessie­rte über Haltungsbe­dingungen, Ernährung und tierärztli­che Besuche informiere­n. „Dabei wird sichergest­ellt, dass die Tiere in einem vernünftig­en Gehege untergebra­cht sind und genug Freilauf haben“, sagt Bautz.

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