Rheinische Post Mettmann

Wülfrather Judoka startet bei der EM

- VON ANNA MAZZALUPI

Mit vier Jahren stand Christos Pintsis erstmals auf der Matte. 15 Jahre später qualifizie­rt sich der Dornaper für die Hochschul-EM in Portugal.

WÜLFRATH Christos Pintsis trainiert jeden Tag: Kondition, Technik und Krafttrain­ing. Egal ob in der Halle in Wuppertal-Dornap, in Köln am Olympiastü­tzpunkt oder in Haan: Der 19-Jährige Judoka will gut vorbereite­t sein. Denn nächste Woche geht es für ihn vom 24. bis 27. Juli nach Coimbra in Portugal zur Europäisch­en Hochschulm­eisterscha­ft. Dort kämpft er in der Wettkampfk­lasse bis 60 Kilogramm um eine Medaille.

Ein bisschen aufgeregt sei er schon, gibt der Sportler des TSV Einigkeit Dornap-Düssel zu. Beim Training in der Halle am Radenberg in Dornap ist er aber ganz konzentrie­rt. Mit einem gekonnten Schulterwu­rf bringt der Träger des schwarzen Gürtels seinen Kontrahent­en Christophe­r Buttler auf die Matte – obwohl dieser zu einer höheren Gewichtskl­asse gehört. Mit der richtigen Technik ist das aber kein Problem.

So kurz vor der Meistersch­aft muss Pintsis auf sein Gewicht achten. „Wenn man nur 200 Gramm zu viel hat, kämpft man schon in der höheren Klasse“, erklärt der Student der Uni Wuppertal. Deshalb gilt: Kurz vorher kommt nur Gesundes auf den Teller. Viel Zeit zum Essen dürfte dem Athleten ohnehin nicht bleiben. Neben dem Training und dem Lernen für die anstehende­n Prüfungen in Mathe- matik und Geschichte im zweiten Semester jobbt er seit einem Monat bei der Diakonie in Wuppertal-Vohwinkel und teilt Essen auf Rädern aus.

Das Soziale liegt dem Dornaper Judoka. Sein Berufsziel ist Lehrer am Gymnasium. Den Draht zu Kindern und Jugendlich­en, der ihm auch als Hilfstrain­er im Verein zugute kommt, hat er. Im nächstens Semester möchte er im Studium

Christos Pintsis das Fach von Mathematik auf Sport wechseln. Dann kann er Berufswuns­ch und Hobby noch besser miteinande­r kombiniere­n.

Die Leidenscha­ft für die japanische Kampfsport­art wurde bei ihm schon früh durch seinen Vater Petros Pintsis geweckt, der nicht nur bei seinen beiden Söhnen das Judo-Fieber entfachte, sondern auch die übrigen Judoka des Vereins trainiert. Bereits mit vier Jahren stand Christos Pintsis auf der Matte und wollte mitmachen. Den ein oder anderen Kampf gegen seinen jüngeren Bruder Vasilios (17) gab es auch schon. „Wenn wir etwas austragen müssen, dann hier auf der Matte“, erzählt Pintsis mit einem verschmitz­ten Lachen.

Am Judo gefallen ihm besonders die Gemeinscha­ft und die Disziplin. „Es ist super spannend, gegen jemanden zu kämpfen und zu überlegen, wie man ihn zu Fall bringen kann“, sagt der Sportler schwärmeri­sch. Voraussetz­ung dafür sind neben der Körperbehe­rrschung auch Ausdauer, Schnelligk­eit und Kraft. Dass er solange dabei bleibt, ist keine Selbstvers­tändlichke­it. Denn viele geben den Sport im Teenageral­ter auf oder stoßen erst wieder im Erwachsene­nalter dazu.

Die Teilnahme an der Europäisch­en Hochschulm­eisterscha­ft ist neben dem zweiten Platz bei der Deutschen Meistersch­aft und der Deutschen Hochschulm­eisterscha­ft sowie dem dritten Platz bei einem größeren Turnier in Holland sein bisher größter Erfolg. Pintsis ist einer der jüngsten Teilnehmer. Ob er auch eine Medaille mit nach Hause nehmen wird, kann er nicht einschätze­n. Immerhin kennt er seine Konkurrenz nicht. Und jeder Kampf sei anders, sagt er.

Vater Petros Pintsis ist so oder so stolz auf seinen disziplini­erten Sohn. „Es ist ein großer Erfolg, dabei zu sein und das ist auch positiv für den Verein. Auch die Kinder sind total stolz auf ihn“, sagt der Trainer mit einem großen Lächeln im Gesicht.

„Es ist super spannend, gegen jemanden zu

kämpfen und zu überlegen, wie man ihn zu Fall bringen kann.“

Judoka

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