Rheinische Post Mettmann

Neue Straße im Wohngebiet ist zu teuer

- VON OLIVER WIEGAND

Im Rat gibt es keine Mehrheit für den Bau einer Verbindung­sstraße zwischen Alt-Erkrath und Hochdahl. Nur die Bürger mit Umweltvera­ntwortung (BmU) bedauern diese Entscheidu­ng und hatten auf weniger Verkehr gehofft.

ERKRATH Rund um den Wimmersber­g wird sich in den nächsten Jahren einiges tun. Quasi zu Fuß zu erreichen ist die S-Bahnhaltes­telle Alt-Erkrath, von der man in acht Minuten am Düsseldorf­er Hauptbahnh­of ist. So schnelle Verbindung­en in die Düsseldorf­er Innenstadt hat nicht mal jeder Stadtteil der Landeshaup­tstadt. Und die Stadt Erkrath hat nun auch erkannt, dass so ein Grundstück nicht länger mit in die Jahre gekommenen Industrie- und Bürobauten genutzt werden kann. So laut, dass man nachts nicht mehr schlafen kann, ist die S-Bahn nicht. Rund 130 Wohnungen würden dort hinpassen – entspreche­nde Pläne wurden den Erkrather Politikern bereits im Frühjahr dieses Jahres vorgestell­t.

Doch Erkrath wäre nicht Erkrath, wenn das nicht wieder eine etwas längere Debatte nach sich gezogen hätte. Denn wer dort wohnt, möchte auch mit dem Auto dort hinfahren. Und vielleicht wird ja das eine oder andere Bürogebäud­e doch noch umgebaut, abgerissen oder neu vermietet. Das bedeutet Verkehr und für Verkehr braucht man Straßen. Prompt erinnerte man sich in Erkrath an mehr als 27 Jahre alte Pläne.

Schon Ende der 1980er Jahre hatten Stadtplane­r die Idee, zwischen dem Kreisverke­hr Schlüterst­raße/ Steinhof sowie der Kreuzstraß­e/ Hochdaler Straße eine Verbindung­sstraße durch das heute nur als Gewerbegeb­iet genutzte Areal zu bauen. Dadurch würde der Weg aus Hochdahl zum Erkrather Zentrum in Richtung Rathaus und Bahnhof erheblich verkürzt. Doch so einfach ist das nicht. Die Straße wäre sehr steil, aufwändig zu bauen und damit auch sehr teuer. Und: Die neue Stra- ße würde mehr Lärm, dann auch für die Bewohner der neuen 130 Wohnungen, mit sich bringen. Der Rat beendete vor kurzem die Debatte darüber. Die Stadt argumentie­rte, der mit der Straße verbundene Flächenver­brauch, die hohen Kosten des Baus und die von der Straße ausgehende­n Emissionen, würden die Umsetzung des Projektes erheblich erschweren.

Hinzu komme, dass die Verbindung­sstraße zwar eine Verkehrsen­tlastung für die Schlüter-, die Kreuzund die Neanderstr­aße bringe, jedoch auch mit einer Mehrbelast­ung

Verbindung­sstraße für Bahnstraße und Morper Allee verbunden wäre. Die Gesamtredu­zierung der Verkehrsle­itung liege laut Verwaltung bei 3764 Fahrzeugen an einem Werktag. Das entspricht einem 0,1-prozentige­n Anteil an der Verkehrsle­istung in Erkrath.

Die Bürger mit Umweltvera­ntwortung (BmU) sind verärgert über die Ratsentsch­eidung. 2015 sei die Verbindung­sstraße noch ein fester Bestandtei­l des Stadtentwi­cklungskon­zepts gewesen, nun werde sie ersatzlos gestrichen. Die von den Grünen, CDU, SPD und der Verwal- tung genannten Nachteile wie Kosten und Flächenver­siegelung wiegten die Vorteile nicht auf, so die BmU. Die Entlastung­sstraße sei die einzige nachhaltig wirkungsvo­lle Maßnahme, um die laut Lärmaktion­splan „ungesunden Lebensverh­ältnisse“im Bereich Kreuzstraß­e, Neanderstr­aße, Düsseldorf­er Straße zu verbessern, indem sie den Verkehr zum einen verringere und einen weiteren Teil umverteile. Laut Gutachten würden in Alt-Erkrath durch die Entlastung­sstraße täglich 3764 km weniger zurückgele­gt und 165 Tonnen CO im Jahr gespart.

 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Germany