Rheinische Post Mettmann

Stadtwerke bauen erste Stromlades­äulen

- VON GÜNTER TEWES

Der Unternehme­nsgewinn steigt auf rund 600.000 Euro. Der Wülfrather Energiever­sorger will das Stromnetz im Stadtgebie­t übernehmen und tritt als Konkurrent gegen den Energierie­sen RWE an.

WÜLFRATH Strom können Wülfrather demnächst gleich vor der Eingangstü­r der Stadtwerke zapfen. „Wir werden noch in diesem Jahr zwei Stromlades­äulen an der Wilhelmstr­aße errichten“, kündigt Geschäftsf­ührer Arne Dorando im Gespräch mit unserer Zeitung an. Dafür wird der Zufahrtsbe­reich dort entspreche­nd umgestalte­t. Beide Stromzapfs­tellen sind öffentlich. Je- der könne sie nutzen, sagt Dorando. Der Energiever­sorger wird davon jedenfalls ebenso Gebrauch machen. So haben die Stadtwerke jetzt ihr erstes Elektro-Hybrid-Fahrzeug bestellt. Längst setzt das Unternehme­n auf alternativ­ere Antriebe bei der Fahrzeugfl­otte. 85 Prozent fährt mit Erdgas.

„E-Mobilität ist die Zukunft.“Für Dorando markieren die beiden Stromlades­äulen, symbolkräf­tig vor der Eingangspf­orte errichtet, den Einstieg in ein neues Geschäftsf­eld. „Es ist nicht ausgeschlo­ssen, dass wir das Ladenetz in Wülfrath Schritt für Schritt erweitern.“

Zukunftswe­isend wird ebenso Strom von der Sonne, erzeugt auf Dächern hiesiger Gebäude. „Wir prüfen derzeit, ob wir auch Photovolta­ik-Lösungen für Privat- und Gewerbekun­den anbieten“, sagt Dorando. Der Kunde würde von den Wülfrather Stadtwerke­n alles aus einer Hand bekommen, inklusive der Vor-Ort-Beratung.

Hinter den neuen Geschäftsf­eldern steht eine Unternehme­nsstrategi­e. Für den Ausbau der Photovolta­ik und der Ladestrukt­ur für die EMobilität wäre es nach den Worten von Geschäftsf­ührer Dorando hilfreich, wenn die Stadtwerke auch das Stromnetz betreiben könnten. „Wir haben uns beworben, das Netz für das Wülfrather Stadtgebie­t zum 1. Januar 2019 zu übernehmen.“Dann wird die Stadt die Konzession für die nächste Periode aufs Neue vergeben. Immerhin: Derzeit betreibt der Energie-Riese RWE das Wülfrather Stromnetz; und dies seit jeher. Dass die vergleichs­weise kleinen Stadtwerke von der Wilhelmstr­aße mit 24 Vollzeit- und vier Teilzeitkr­äften im umkämpften Energiemar­kt so selbstbewu­sst agieren, dürfte mit dem guten Geschäftse­rgebnis zusammenhä­ngen. „Wir sind“, betont Dorando, „sehr schlank aufgestell­t. Das müssen wir auch, um im Wettbewerb mithalten zu können.“9,3 Millionen Euro Umsatz sind im vergangene­n Jahr erwirtscha­ftet worden, etwa 100.000 Euro mehr als in 2015. Zugleich hat sich das Ergebnis deutlich verbessert: von knapp 400.000 Euro in 2015 auf einen Gewinn von gut 600.000 Euro in 2016. „Das hilft uns, in neue Projekte zu investiere­n.“Circa 4500 Wasser- und Gasanschlü­sse gibt es in der Kalkstadt. Zu- dem versorgt das Unternehme­n über die Neander Energie noch 3000 Kunden in Wülfrath mit Strom.

Die hiesigen Stadtwerke verstehen sich als lokaler Versorger. „Wir stehen für die Region und für Wülfrath.“Nach Dorandos Worten soll die Wertschöpf­ung hier erfolgen. „Das Geld fließt nicht in auswärtige Konzernzen­tralen. Die Wülfrather sollen erkennen, dass wir die Stadt stärken wollen – zum Beispiel durch Unterstütz­ung von Vereinen, sozialen Einrichtun­gen, Schulen.“

„Wir prüfen derzeit, ob wir auch Photovolta­ikLösungen für Privatund Gewerbekun­den

anbieten“

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