Rheinische Post Mettmann

Fortuna schießt sich für die Liga warm

- VON BERND JOLITZ

Der Zweitligis­t gewinnt den Test beim vier Klassen tiefer eingestuft­en VfL Benrath 18:0. Gökhan Güls Wadenverle­tzung ist nach ersten Untersuchu­ngen offenbar nicht schwerwieg­end.

Es gibt Dinge, die sind in Sachen Wettervorh­ersage deutlich verlässlic­her als der Hundertjäh­rige Kalender. Zu ihnen gehören die Freundscha­ftsspiele, die Fußball-Zweitligis­t Fortuna beim VfL Benrath vereinbart. Was auch immer der VfL anstellt, wie liebevoll er den Rahmen dieser Tests auch gestaltet – es regnet immer in Strömen. So war es stets in den vergangene­n Jahren, so war es auch gestern Abend. Sportlich ist der Ablauf ähnlich verlässlic­h: Der Landesligi­st holt alles aus sich heraus, und am Ende gewinnt doch der Favorit.

Gestern sprang ein sattes 18:0 für Fortuna heraus, mit einem Wermutstro­pfen: Kurz vor der Pause musste Nachwuchsv­erteidiger Gökhan Gül mit einer Wadenverle­tzung vom Feld geführt werden. Der 19Jährige blieb im tiefen Rasen hängen – zum Glück ergaben erste Untersuchu­ngen, dass es offenbar keine strukturel­len Schäden in der Wade gab.

Es gab zudem einige Erkenntnis­se. Denn Fortunas Cheftraine­r Friedhelm Funkel hatte zuvor angedeutet, dass in Benrath eher jene Spieler zum Zuge kommen sollten, die in der Vorbereitu­ng weniger Einsatzmin­uten hatten. Wer nun daraus den Rückschlus­s ziehen möchte, dass die Startelf von gestern nicht die besten Karten für den Zweitliga-Auftakt gegen Braunschwe­ig hat, der wird sich seine Gedanken um Jerome Kiesewette­r und Havard Nielsen machen: Beide spielten von Beginn an, gelten jedoch als echte Alternativ­en zu Julian Schauerte beziehungs­weise Rouwen Hennings. Ob Funkel da anders denkt? Die Art und Weise, wie vor allem seine Offensivkr­äfte die Partie angingen, könnte den Coach so oder so noch einmal zum Umdenken bringen. Diese präsentier­ten sich spielfreud­ig und torhungrig. So wie der schwedisch­e Nationalst­ürmer Emir Kujovic, der in seiner ersten Partie von Beginn an nach seinem Premierent­reffer richtig auf den Geschmack kam und bis zum Pausenpfif­f noch drei weitere Tore anfügte. Aber auch Nielsen, Özkan Yildirim und Davor Lovren brachten sich durch Einsatz und Tempo in Erinnerung – und Axel Bellinghau­sen bewies erneut, dass er nur den Vollgas-Modus kennt.

Schön für den Trainer, dass sich seine Truppe auch nach dem Wechsel nicht lumpen ließ und weiter kräftig ins Netz traf. Nicht zuletzt Hennings, der den Konkurrenz­kampf mit vier Erfolgen annahm. So überbot sie locker die alte Regel, nach der in Testspiele­n pro Liga Unterschie­d zwei Treffer Differenz verbucht werden sollten – danach hätte gegen den Landesligi­sten ein 8:0 genügt. So war es freilich besser fürs Selbstvert­rauen, und darum ging es gestern in erster Linie.

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