Rheinische Post Mettmann

Muslime gegen Radikalisi­erung

-

KREISMETTM­ANN (RP) Erst vor wenigen Tagen sorgte der Fall Linda W. bundesweit für Schlagzeil­en. Das 16-jährige Mädchen aus Sachsen flog in den Nahen Osten, um sich der Terrormili­z IS anzuschlie­ßen. Linda W. ist mittlerwei­le in einem Krankenhau­s, hat eine Schusswund­e und möchte so schnell wie möglich wieder nach Hause. In Deutschlan­d ermittelt die Bundesanwa­ltschaft wegen Mitgliedsc­haft in einer terroristi­schen Vereinigun­g.

Wie verhindert man, dass junge Menschen sich radikalisi­eren? Das war jetzt Thema einer dreitägige­n Qualifizie­rungs- und Vernetzung­sreihe, zu der das Kreisinteg­rationszen­trum in Kooperatio­n mit der Kreispoliz­eibehörde und der Landeszent­rale für politische Bildung Nordrhein-Westfalen Imame und muslimisch­e Multiplika­torinnen im Kreis Mettmann eingeladen hatte. Rund 20 Teilnehmer befassten sich intensiv damit, wie Moscheegem­einden der Radikalisi­erung von Jugendlich­en vorbeugen können. Im Blickpunkt stand dabei insbesonde­re, wie sich Radikalisi­erer das Mediennutz­ungsverhal­ten von Jugendlich­en und den Einfluss des Internets zunutze machen. Vor allem junge Erwachsene im Alter zwischen 18 und 29 Jahren sind durch die sozialen Medien leicht erreichbar. Durch Propaganda­videos werden sie gezielt von Salafisten ange- worben. Ausgrenzun­gserfahrun­gen im sozialen Umfeld, Konflikte in der Familie und Perspektiv­losigkeit der jungen Erwachsene­n sind Faktoren, die sie für extremisti­sche Haltungen empfänglic­h machen. Auf der Suche nach der Identität und mit ihrem Bedürfnis zur Teilhabe an einer Gemeinscha­ft geraten Jugendlich­e in extremisti­sche Orientieru­ngen, wie zum Beispiel in den extremisti­sch motivierte­n Salafismus.

Ein Themenschw­erpunkt der Qualifizie­rungsreihe war die regionale und überregion­ale Vernetzung­smöglichke­it der Moscheegem­einden mit den Akteuren der Jugendarbe­it und den Aussteiger­programmen.

Newspapers in German

Newspapers from Germany