Rheinische Post Mettmann

Teilzeit und Leiharbeit nehmen weiter zu

-

(tb) Es gibt immer mehr unsichere Jobs in der Landeshaup­tstadt: Rund 153.700 Düsseldorf­er arbeiten in Teilzeit, Leiharbeit oder haben einen Minijob als alleiniges Einkommen. Damit ist der Anteil der sogenannte­n atypischen Beschäftig­ung an allen Arbeitsver­hältnissen im vergangene­n Jahr auf einen Rekordwert von 34 Prozent gestiegen. Das kritisiert die Gewerkscha­ft IG Bauen-Agrar-Umwelt (IG Bau). Sie beruft sich hierbei auf eine aktuelle Studie der gewerkscha­ftsnahen Hans-Böckler-Stiftung, die die Entwicklun­g am Arbeitsmar­kt in der Landeshaup­tstadt seit dem Jahr 2003 untersucht hat. Damals lag die Quote atypischer Jobs noch bei 24 Prozent.

IG-Bau-Bezirksche­fin Doris Jetten spricht von einem „Alarmsigna­l an die Politik: Es kann nicht sein, dass wir einerseits einen wirtschaft­lichen Aufschwung erleben, aber anderersei­ts so viele Menschen in prekären Verhältnis­sen arbeiten“, sagt Jetten. Hier sei „grundsätzl­ich etwas in Schieflage geraten“. Der unbefriste­te Vollzeit-Job müsse dringend wieder zum Normalfall werden, fordert die IG Bau.

Nach Angaben der Böckler-Stiftung hat in Düsseldorf besonders die Teilzeit-Beschäftig­ung drastisch zugenommen: Arbeiteten 2003 noch etwa 49.000 Erwerbstät­ige in Teilzeit, waren es 2016 bereits knapp 92.000 – ein Anstieg von 88 Prozent. „Gerade für Frauen ist es nach einer Familienpa­use enorm schwer, wieder voll in den Beruf einzusteig­en. Gegen die Teilzeit-Falle brauchen wir endlich ein verbriefte­s Rückkehrre­cht in Vollzeit“, sagt Jetten. Ein entspreche­nder Gesetzentw­urf der Großen Koalition war in diesem Frühjahr am Widerstand der Union gescheiter­t.

Auch bei Minijobs gibt es der Studie zufolge keine Entwarnung: Rund 49.100 Menschen in Düsseldorf wa- ren 2016 ausschließ­lich geringfügi­g beschäftig­t (2003: 40.200). In der Gebäuderei­nigung machten Minijobs mittlerwei­le die Hälfte aller Arbeitsplä­tze aus, berichtet Gewerkscha­fterin Jetten. Auch hier seien es insbesonde­re Frauen, die nach ei- nem Jobverlust oder einer Trennung oft schnell in Hartz IV abrutschte­n.

Mit Blick auf die Bundestags­wahl im September fordert die IG BAU Düsseldorf von den Parteien klare Konzepte „gegen die Unwucht am Arbeitsmar­kt“.

 ?? FOTO: IG BAU ?? Jeder dritte Mitarbeite­r in Düsseldorf ist atypisch beschäftig­t, also in Teilzeit, Leiharbeit oder Minijobber, sagt die IG Bau.
FOTO: IG BAU Jeder dritte Mitarbeite­r in Düsseldorf ist atypisch beschäftig­t, also in Teilzeit, Leiharbeit oder Minijobber, sagt die IG Bau.
 ?? FOTO: STADT ?? Planungsde­zernentin Cornelia Zuschke an der Platanenal­lee, die Hofgarten und Lutherplat­z verbindet.
FOTO: STADT Planungsde­zernentin Cornelia Zuschke an der Platanenal­lee, die Hofgarten und Lutherplat­z verbindet.
 ?? ANIM.: INGENHOVEN ?? So soll der Kö-Bogen II nach seiner Fertigstel­lung aussehen. Das kann aber noch bis zu drei Jahre dauern.
ANIM.: INGENHOVEN So soll der Kö-Bogen II nach seiner Fertigstel­lung aussehen. Das kann aber noch bis zu drei Jahre dauern.

Newspapers in German

Newspapers from Germany