Rheinische Post Mettmann

Der Mensch steht im Mittelpunk­t

- VON HANNA EISENBART

Gertrud und Peter Meins stellten derzeit im Mettmanner Kunsthaus aus.

METTMANN Eine fasziniere­nde Ausstellun­g wartet auf Kunst- und Kulturinte­ressierte im Kunsthaus Mettmann. Gertrud und Peter Meins haben dem jahrelange­n Drängen vieler Freunde nachgegebe­n und zeigen nun zum ersten Mal ihre großartige­n Werke, – sie als Malerin und er als Fotograf.

Beide haben nach ihren Hobbys den Raum geben können, der diese Ausstellun­g jetzt ermöglicht­e. Sie gingen auf Reisen, in Länder, die Pauschalto­uristen mehr als abenteuerl­ich vorkommen müssen, das letzte große Ziel war Äthiopien. Auf diesen Reisen entdecken sie Menschen, Natur und fremde Kulturen, die sie gefangen nehmen und inspiriere­n. Schon immer wollte G. Meins sich der Malerei widmen, doch durch den frühen Tod des Vaters beließ sie es bei einigen Versuchen in Hamburg und Paris auf der Académie Julien. Auch das bohèmienha­fte Leben der damaligen Künstler war für die Tochter aus bürgerlich­em Hause eher abschrecke­nd. So begann sie, als Apothekeri­n in Mettmann sesshaft geworden, an der Malschule Hubbelrath, später in Gerresheim bei Wolfgang Ekkard und nunmehr seit einigen Jahren bei Frank Burkamp in der Zeche Zollverein ihrer Leidenscha­ft für das Malen gute Lehrmeiste­r zur Seite zu stellen. Mehrfache Besuche der bekannten Sommerakad­emie Aschau gehören auch zu ihrer Weiterbild­ung.

Peter Meins, erst Chemiker bei Henkel, später nach einem Zusatzstud­ium ebenfalls Pharmazeut, begleitet die unglaublic­h intensiv wirkenden Bilder seiner Frau mit ebensolche­n Fotos.

Für ihn steht der Mensch im Mittelpunk­t seines Schaffens. Auf Rei- sen setzt er sich mit Menschen in ihrer Vielfalt und kulturelle­n Zugehörigk­eit auseinande­r. In drei Kategorien erkennt der aufmerksam­e Betrachter Augenpaare aus verschiede­nen Ländern der Erde, später die dazu gehörenden Gesichter um dann diesen Menschen in ihrer Umgebung, bei der Arbeit zu begegnen. Dieselben Gesichter erkennt man bei G. Meins’ farbintens­iven Malereien wieder, es ist eine beeindruck­ende Korrespond­enz der Beiden, die nur aus gelebter Gemeinsamk­eit und Harmonie entstehen kann.

Ob Gletschera­bbrüche in Island, Wüsteneins­amkeit in Namibia, Betende an der Klagemauer, Menschen, Märkte, Felsenkirc­hen in Äthiopien, - von all diesen Reiseimpre­ssionen geht die Kunde aus, dass die beiden Künstler – auch wenn sie sich absolut nicht so nennen wollen – tiefes Interesse an ihrer Umwelt haben.

Vieles will Gertrud M. noch lernen, - intensive Kurse in Mischtechn­iken bei Frank Burkamp, der in Rom die altmeister­liche Malweise gelernt hat, gehören dazu.

Ihre Werke überzeugen auch durch enorme Bandbreite: ob Zeichnunge­n, Gouachen, Collagen oder Scherensch­nitte, bei denen Matisse Pate gestanden haben muss, - eine phantastis­che Vielfalt.

Peter Meins arbeitet ohne den technische­n Aufwand, der heutzutage möglich ist. Seine Stärke ist das Sehen und blitzschne­lles Ablichten der Menschen, die niemals merken, dass sie fotografie­rt werden. Finissage: 20. August um 11 Uhr, Öffnungsze­iten: Freitags 16 bis 18 Uhr, Samstags 11 bis 13.00 Uhr, Sonntags 15 bis 19 Uhr.

 ?? RP-FOTO: DIETRICH JANICKI ?? Gertrud und Peter Meins stellen ihre Werke aus. Während Gertrud Meins malt, hat sich Peter Meins auf das Fotografie­ren spezialisi­ert.
RP-FOTO: DIETRICH JANICKI Gertrud und Peter Meins stellen ihre Werke aus. Während Gertrud Meins malt, hat sich Peter Meins auf das Fotografie­ren spezialisi­ert.

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