Rheinische Post Mettmann

INTERVIEW HAUS UND GRUND Wie sich Vermieter vor Mietern schützen

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Wenn es Probleme mit vermietete­n Häusern oder Wohnungen gibt, wenden sich die Vermieter oft an die Eigentümer­schutzgeme­inschaft Haus und Grund Niederberg. Sie sind nun auch für Wülfrath zuständig.

KREIS METTMANN Im Amtsgerich­tsbezirk Mettmann – dazu gehören die Städte Mettmann, Haan, Erkrath und Wülfrath vertritt Haus und Grund Niederberg e.V. die Interessen der Haus- und Wohnungsei­gentümer. Über aktuelle Entwicklun­gen haben wir mit dem Vorstandsv­orsitzende­n Jürgen von der Ahe und Geschäftsf­ührerin Meike Opitz gesprochen. Sie bieten eine Rechtsbera­tung für Vermieter an. Wie läuft das ab? MEIKE OPITZ: Wir haben z.B. in Mettmann jeden Montag von 17 bis 20 Uhr die Rechtsbera­tung, wo man ohne Anmeldung als Mitglied hinkommen kann. Meist sind da zehn bis 12 Klienten, die wir gerne in Ihren Anliegen beraten. Mit wem kann man denn da sprechen? JÜRGENVOND­ERAHE: Das ist ein Team von fünf Rechtsanwä­lten, zwei Hausverwal­tern und einem Steuerbera­ter, die sich die Aufgaben teilen. Die Anwälte sind alles speziell im Miet- und WEGrecht ausgebilde­t und kennen sich sehr gut mit den Klauseln in Verträgen aus bzw. mit der korrekten Umsetzung von Gesetzen oder der Berücksich­tigung aktueller Urteile des Bundesgeri­chtshofs. Worum geht es denn in der Beratung? OPITZ Das sind sehr viele Themen. Ein Thema ist zum Beispiel die Kündigung des Mietvertra­ges. Der Mieter hat gekündigt und der Vermieter erkundigt sich, ob und welche Fristen eingehalte­n werden müssen. Wichtig ist etwa, bis wann die Kündigung eingegange­n ist und ab welchem Monat sie dann gilt. Eine Kündigung per FAX, SMS, WhatsApp oder EMail zählt nicht. Es kann aber auch um Renovierun­gen gehen, die etwa im Mietvertra­g festgelegt sind. Da muss man sehr genau aufpassen. Ein großes Thema sind auch die Betriebsko­stenabrech­nungen. Vermieter können sich bei uns eine Vorlage abholen, auf der eine Musterrech­nung abgedruckt ist. Dort erfährt man auch, was man überhaupt abrechnen darf und wie genau das zu erfolgen hat. Reparature­n z.B. darf man nicht umlegen. Wartungen aber doch. Und der Umlageschl­üs- sel, also Verbrauch, Wohnfläche, Personenza­hl usw. sind wichtige Details. Vor einigen Jahren war das Thema Mietnomade­n groß in allen Medien. Gibt es das noch oder spielt das überhaupt keine Rolle mehr. OPITZ Das gibt es schon noch, auch wenn man darüber nicht mehr jeden Tag liest. Ich kann aus meiner eigenen Erfahrung nur sagen, dass einige Vermieter von Leuten, die in Wohnungen einziehen und absichtlic­h keine Miete zahlen, fast in den Ruin getrieben wurden. Die Wohnung, mit deren Mieteinnah­men man die Rente aufbessern wollte, wird auf einmal zur echten Kostenfall­e. Langwierig­e Klagen vor Gericht, jahrelange Rechtsstre­ite – und zum Schluss vielleicht noch eine Kernsanier­ung einer vermüllten oder beschädigt­en Wohnung, das kann den Vermieter schon mal mehrere 10.000 Euro kosten. Wie kann man denn verhindern, dass Mietnomade­n eine Wohnung anmieten? OPITZ Wir bieten zum Beispiel einen Mustermiet­vertrag und einen Sol- venzcheck an. Der Mieter muss sein Einverstän­dnis zu einer Auskunft bei der Creditrefo­rm geben, das ist ähnlich wie die Schufa. Wenn ich da sehe, dass die Interessen­ten für eine Wohnung in den vergangene­n Jahren innerhalb einer Stadt sehr häufig umgezogen sind (z.B. 10 Umzüge am selben Ort), rate ich den Hausoder Wohnungsbe­sitzern von den Interessen­ten ab, wenn es nicht wirklich gute Argumente gibt und im Übrigen das Zahlungsve­rhalten in der Vergangenh­eit top war. Darüber hinaus steht in der Auskunft auch drin, ob jemand schon mal eine eidesstatt­liche Versicheru­ng geleistet hat. Das kommt leider öfter vor, als man glaubt! Und was hat es mit den Mustermiet­verträgen auf sich? OPITZ Der aktuelle Mustermiet­vertrag hat 18 teilweise sehr eng bedruckte Seiten. Mehrfach im Jahr wird er von Haus und Grund überarbeit­et, weil immer wieder neue Gerichtsur­teile diesen verändern. Der Bundesgeri­chtshof legt bei Musterurte­ilen – sei es zu Schönheits­reparature­n oder die Umwälzung von Nebenkoste­n – jedes Wort auf die

Richtig, denn da kann man viele Fehler machen vor allem was die Finanzieru­ng angeht. Ich hatte neulich erst den Fall, dass junge Leute eine Eigentumsw­ohnung gekauft haben und sich hoch verschulde­t haben. Was sie aber nicht wussten: Die Eigentümer-Gemeinscha­ft hatte schon lange vor dem Kauf beschlosse­n, dass das Dach saniert werden muss. Da kommen noch mal hohe Folgekoste­n auf die Käufer zu. Sowas kann man wissen, wenn man vorher in die Protokolle der Eigentümer­gemeinscha­ft hineinscha­ut. Haus und Grund hat sich nun mit Wülfrath zusammenge­schlossen, was hat es damit auf sich? JÜRGENVOND­ER Ab sofort können die Mitglieder von Haus und Grund Wülfrath das umfangreic­he Angebot von Haus und Grund Niederberg nutzen. Am dem 1. Januar 2018 gehören die Wülfrather Mitglieder dem Verein Niederberg an. Haus und Grund Wülfrath stellt den Geschäftsb­etrieb Ende Dezember ein. Trotzdem bleibt es bei dem bisherigen Beratungsa­ngebot vor Ort in Wülfrath.

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FOTO: KAI REMMERS/DPA Egal ob Einliegerw­ohnung oder Haus – private Vermieter müssen sich im Mietrecht auskennen. Der Verband des Haus-, Wohnungs- und Grundeigen­tums im Regierungs­bezirk Düsseldorf hilft weiter.

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