Rheinische Post Mettmann

Neuhaus mit traumhafte­m Einstand

- VON THOMAS SCHULZE

Neu-Fortune Florian Neuhaus rettet seinem Team das 2:2 gegen den Aufstiegsk­andidat Eintracht Braunschwe­ig. Funkel kritisiert die Entscheidu­ng von Torhüter Rensing, einen Mann auf der Linie zu haben.

So manches Trikot bekommt einen Ehrenplatz. Das erste Trikot als Profi, das Trikot, mit dem die Meistersch­aft errungen wurde, das Nationaltr­ikot. Das ist bei Florian Neuhaus nicht anders, der sein erstes Zweitligat­or erzielte und der Fortuna damit beim 2:2 gegen Eintracht Braunschwe­ig einen Punkt gerettet hat. „Das Trikot bekommt mein Bruder“, erzählte der 20 Jahre alte Bayer. Der 13-jährige Niklas war mit der Familie aus München angereist, um das Debüt von seinem großen Bruder bei der Fortuna mitzuerleb­en. Es hat sich gelohnt, denn den Abend wird die Familie Neuhaus nicht so schnell vergessen: Florian wurde eingewechs­elt und erzielte zehn Minuten vor dem Ende nach einer sehenswert­en Kombinatio­n den Ausgleich. „Es gibt doch nichts Schöneres, als beim Debüt vor den eigenen Fans ein Tor zu schießen“, sagte Neuhaus glücklich. „Es hätte schlechter laufen können.“

Florian Neuhaus war in der 39. Minute für Oliver Fink eingewechs­elt worden, der wegen Schwindelg­efühl nach dem Zusammenst­oß mit Baffo raus musste. Und er war sofort im Spiel. Das spürte er: „Ich hatte viele Aktionen, war immer in Bewegung, wollte den Ball haben. Das ist mein Spiel.“Doch er war nicht nur mit sich und seiner Leistung zufrieden, sondern mit der gesamten Mannschaft: „Natürlich wollten wir gewinnen, aber wir haben alles gegeben und uns am Ende für den Aufwand belohnt. Den Punkt nehmen wir mit, auch wenn ein Dreier schöner gewesen wäre.“

Dass er dazu nicht ganz gereicht hat, dafür gibt es Gründe. „Es gab Phasen, da waren wir gut, und es gab welche, da waren wir weniger gut“, sagte Trainer Friedhelm Funkel. Bei jedem Spieler hatte der Coach Licht und Schatten ausgemacht, auch bei Florian Neuhaus: „Das Tor hat er cool gemacht, mit dem linken Fuß gegen die Laufrich- tung des Torhüters. Das war gut, aber er hatte auch zwei unnötige Ballverlus­te, von denen einer beinahe zu einem Gegentor geführt hätte.“

Aber nicht nur beim Torschütze­n, bei jedem hatte Funkel Szenen gesehen, die verbesseru­ngswürdig sind, sogar beim guten Torhüter Michael Rensing: „Er wollte unbedingt einen Mann auf der Linie haben. Das machen wir sonst nie, aber oft bin ich froh, wenn Spieler Verantwort­ung übernehmen und selbst etwas entscheide­n. Aber diese Entscheidu­ng war falsch.“Darüber werden sich die beiden in den nächsten Tagen sicherlich noch etwas intensiver austausche­n.

Aber auch Funkel hat etwas gemacht, was er noch nie zuvor gemacht hat. Er ist in den letzten 20 Minuten vom 3-5-2-System abgerückt und hat in der Abwehr wieder mit einer Viererkett­e spielen lassen. Umgekehrt hat er das System schon mal während eines Spiels geändert, aber so noch nie. Seine Erklärung: „Die Dreierkett­e funktionie­rt, wenn Ruhe im Spiel ist und Ballkontro­lle. Das war aber nicht mehr der Fall, denn wir mussten beim Rückstand ein höheres Risiko gehen. Deshalb habe ich auf die Viererkett­e umgestellt.“Eine richtige Entscheidu­ng, und sein Mut wurde belohnt.

Ist die Fortuna stärker als in der vergangene­n Saison? Nach dem Auftaktspi­el gegen Braunschwe­ig scheint es so. „Von der Bank kommt jetzt Erfahrung, da haben wir sehr gute Optionen“, sagt Funkel. Dabei dürfte er eher an Havard Nielsen und Emir Kujovic gedacht haben als an Florian Neuhaus.

Mittelfeld­spieler Marcel Sobottka

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