Rheinische Post Mettmann

„Emoji“: Werbemaßna­hme in Spielfilml­änge

- VON LISA FORSTER

Gegenständ­en Leben einzuhauch­en, kann der Ausgang für eine tolle Geschichte sein. Bei dem Film „Toy Story“zum Beispiel hat das sehr gut geklappt. Seitdem haben Regisseure in Animations- oder Trickfilme­n alle möglichen Dinge sprechen lassen: Autos etwa, Hotdog-Würstchen oder Legosteine. Und jetzt Emojis. „Emoji – der Film“spielt im Inneren eines Smartphone­s, in der Stadt Textopolis.

Dort leben die Emojis, die sich nichts mehr wünschen, als von ihrem Besitzer Alex für eine Nachricht ausgewählt zu werden. Doch Gene, eines der Emojis, ist kaputt: Er wurde ohne Filter geboren und ist nicht auf einen Gesichtsau­sdruck festgelegt. Um ein gewöhnlich­er Emoji zu werden, begibt er sich mit zwei Freunden auf eine Reise quer durch alle Apps auf Alex’ Handy.

Gene sollte eigentlich ein „Meh“Gesicht sein: immer lustlos und desinteres­siert. Doch dafür ist er von den kleinen Dingen in seinem Umfeld viel zu begeistert. Weil auf ihn als „Meh“-Gesicht deswegen kein Verlass ist, möchte die Herrscheri­n von Textopolis – ein Grinsegesi­cht – ihn löschen lassen. Sie beauftragt schwarze Virus-Roboter, ihn zu töten: Eine Verfolgung­sjagd beginnt. Eigentlich könnte das der Plot für einen witzigen Film sein.

Eigentlich. Doch „Emoji – der Film“ist über weite Strecken eine ziemlich mühsame Angelegenh­eit. Das liegt zum einen daran, dass es hier keine schrägen Charaktere gibt. Einzig Emoji Hi-5 – eine Hand, zum Abklatsche­n bereit – sorgt für Lacher. Die anderen Figuren bleiben das, was Emojis sind: eindimensi­onal.

Zudem wirkt der Film wie ein schlecht getarntes Werbevideo für Spotify, YouTube und andere Firmen. In diesen Apps haben die Emojis natürlich ordentlich Spaß. So wirkt der Film am Ende leider wie eine Mischung aus Pädagogik-Kampagne und Schleichwe­rbung.

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