„Emoji“: Werbemaßnahme in Spielfilmlänge
Gegenständen Leben einzuhauchen, kann der Ausgang für eine tolle Geschichte sein. Bei dem Film „Toy Story“zum Beispiel hat das sehr gut geklappt. Seitdem haben Regisseure in Animations- oder Trickfilmen alle möglichen Dinge sprechen lassen: Autos etwa, Hotdog-Würstchen oder Legosteine. Und jetzt Emojis. „Emoji – der Film“spielt im Inneren eines Smartphones, in der Stadt Textopolis.
Dort leben die Emojis, die sich nichts mehr wünschen, als von ihrem Besitzer Alex für eine Nachricht ausgewählt zu werden. Doch Gene, eines der Emojis, ist kaputt: Er wurde ohne Filter geboren und ist nicht auf einen Gesichtsausdruck festgelegt. Um ein gewöhnlicher Emoji zu werden, begibt er sich mit zwei Freunden auf eine Reise quer durch alle Apps auf Alex’ Handy.
Gene sollte eigentlich ein „Meh“Gesicht sein: immer lustlos und desinteressiert. Doch dafür ist er von den kleinen Dingen in seinem Umfeld viel zu begeistert. Weil auf ihn als „Meh“-Gesicht deswegen kein Verlass ist, möchte die Herrscherin von Textopolis – ein Grinsegesicht – ihn löschen lassen. Sie beauftragt schwarze Virus-Roboter, ihn zu töten: Eine Verfolgungsjagd beginnt. Eigentlich könnte das der Plot für einen witzigen Film sein.
Eigentlich. Doch „Emoji – der Film“ist über weite Strecken eine ziemlich mühsame Angelegenheit. Das liegt zum einen daran, dass es hier keine schrägen Charaktere gibt. Einzig Emoji Hi-5 – eine Hand, zum Abklatschen bereit – sorgt für Lacher. Die anderen Figuren bleiben das, was Emojis sind: eindimensional.
Zudem wirkt der Film wie ein schlecht getarntes Werbevideo für Spotify, YouTube und andere Firmen. In diesen Apps haben die Emojis natürlich ordentlich Spaß. So wirkt der Film am Ende leider wie eine Mischung aus Pädagogik-Kampagne und Schleichwerbung.