Rheinische Post Mettmann

NRW will die Richtigen abschieben

- VON CHRISTIAN SCHWERDTFE­GER

Minister Stamp möchte integriert­en Ausländern eine Bleibepers­pektive bieten.

DÜSSELDORF Für den neuen NRWIntegra­tionsminis­ter Joachim Stamp (FDP) kommt es nicht auf die Anzahl der Rückführun­gen an. „Nicht die Quantität, sondern die Qualität der Abschiebun­gen muss erhöht werden“, sagte Stamp unserer Redaktion. Derzeit werde auf die Innenminis­ter der Länder starker Druck ausgeübt, hohe Abschiebez­ahlen vorzulegen, so der Minister. Deshalb würden leider oft Familien, die über gültige Papiere verfügten, abgeschobe­n, obwohl sie gut integriert seien. „Den gut Integriert­en müssen aber Bleibepers­pektiven aufgezeigt und stattdesse­n Gefährder und Kriminelle konsequent­er abgeschobe­n werden“, sagte Stamp.

Der FDP-Politiker spielte damit auf den Fall der 15-jährigen Schülerin Bivsi Rana aus Duisburg an. Das Mädchen und ihre Eltern waren Ende Mai nach Nepal abgeschobe­n

Joachim Stamp (FDP) worden, obwohl sie als gut integriert galten. Vorgestern durfte die Familie aufgrund massiven öffentlich­en und politische­n Drucks nach Deutschlan­d zurückkomm­en. Auch Stamp hatte sich für ihre Rückkehr eingesetzt.

Aus Nordrhein-Westfalen sind in diesem Jahr bis Ende Juli 3168 Menschen abgeschobe­n worden. Hinzu kommen 6713 Ausreisepf­lichtige, die freiwillig in ihre Heimatstaa­ten zurückgeke­hrt sind. Das teilte das NRW-Integratio­nsminister­ium unserer Redaktion mit. Demnach wurden die meisten Menschen (858) nach Albanien zurückgefü­hrt. Es folgen das Kosovo (393), Serbien (320), Mazedonien (211) und Marokko (133).

Insgesamt befinden sich in NRW 72.375 ausreisepf­lichtige Menschen. Die meisten kommen vom Balkan. Dabei sind Serben mit 7949 die größte Nation, gefolgt von 7600 Albanern, 4977 Mazedonen, 4887 Kosovaren und 3114 Afghanen.

„Nicht die Quantität,

die Qualität der Abschiebun­gen muss

erhöht werden“

NRW-Integratio­nsminister

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FOTO: LAIF

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