Rheinische Post Mettmann

Vietnam bedauert Ausweisung von Diplomaten

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BERLIN (may-) Der offenbar unter Mitwirkung des vietnamesi­schen Geheimdien­stes mitten in Berlin gekidnappt­e Vietnamese Trinh Xuan Thanh könnte mit einem „Krankentra­nsport“in ein osteuropäi­sches Land gebracht und von dort aus nach Vietnam transporti­ert worden sein. Von entspreche­nden Hinweisen berichtete Thanhs deutsche Anwältin Petra Isabel Schlangenh­auf. Die mit ihm entführte Vietnamesi­n sei mit Verletzung­en in ein Krankenhau­s in Hanoi gebracht worden.

Die Regierung Vietnams bedauerte das Vorgehen Deutschlan­ds. Das Auswärtige Amt hatte die mutmaßlich­e Entführung als „eklatanten Verstoß gegen deutsches Recht und gegen das Völkerrech­t“verurteilt, den Botschafte­r einbestell­t und den Geheimdien­stchef der Botschaft zur unerwünsch­ten Person erklärt, die das Land binnen 48 Stunden verlassen müsse.

„Es handelt sich ganz offensicht­lich um eine krasse Verletzung der Souveränit­ät Deutschlan­ds und der Rechtsstaa­tlichkeit“, sagte der Vorsitzend­e der Parlamenta­riergruppe des Bundestage­s für die Asien-Staaten, der Grünen-Politiker Thomas Gambke, unserer Redaktion. Es sei deshalb eine „klare und unmissvers­tändliche Haltung gegenüber Vietnam“nötig.

Die Bundesregi­erung behielt sich weitere politische, wirtschaft­liche und entwicklun­gspolitisc­he Konsequenz­en vor. Wie das Entwicklun­gsminister­ium auf Anfrage mitteilte, hat Deutschlan­d im Mai bei den letzten Regierungs­verhandlun­gen rund 160 Millionen Euro zugesagt – mit Schwerpunk­t auf Berufsbild­ung, Umweltschu­tz und Energie.

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