Rheinische Post Mettmann

Furtwängle­r auf den Spuren Warhols

- VON DAGMAR HAAS-PILWAT

Mit 19 Jahren lernte Schauspiel­erin Maria Furtwängle­r die Pop-Art-Ikone Andy Warhol persönlich kennen. Seine Kunst imponierte ihr. Nun ist sie bei einer Ausstellun­g im Isarturm in München wieder auf seine Werke gestoßen.

MÜNCHEN Das Publikum kennt sie vor allem als ehrgeizige, aber kühle „Tatort“-Kommissari­n Charlotte Lindholm. Doch das Privatlebe­n der Schauspiel­erin Maria Furtwängle­r ist weit schillernd­er als das ihrer Fernsehfig­ur, wie sie bei einer Begegnung erzählte. Gerade mal 19 Jahre alt war die Medizinstu­dentin, als sie 1985 zum ersten Mal frisch verliebt mit ihrem späteren Mann, dem Verleger Hubert Burda, nach New York gereist ist und gleich den berühmten Andy Warhol in seiner „Factory“kennenlern­te. „Blutjung war ich“, erinnert sich Maria Furtwängle­r an ihre erste Begegnung mit der Pop-Art-Ikone und einem der einflussre­ichsten Künstler des 20. Jahrhunder­ts.

„Ich weiß noch, wie unglaublic­h schüchtern er war. Leider war ich zu jung, um ihm die richtigen Fragen zu stellen“, sagt die inzwischen 50jährige Münchnerin, die in diesem Jahr erstmalig auch im Theater eine Hauptrolle spielte. „Ich war damals einfach überwältig­t und beeindruck­t, schließlic­h kannte ich bis dahin mehr die klassische Kunst. Und ehrlich gesagt, war Andy bei dem Treffen auch sehr viel mehr an meinem Mann interessie­rt als an mir. Ich hatte auch nicht den richtigen Glamour-Faktor.“

Sie lacht und wandelt weiter durch die Ausstellun­g „Letters to Andy Warhol“im Isarturm in München. Dort läuft im temporären, erstmals außerhalb der USA eingericht­eten „Cadillac House“in Kooperatio­n mit dem Andy Warhol Museum in Pittsburg die Schau mit Warhol-Zeichnunge­n und Briefen unter anderem von Mick Jagger und Yves Saint Laurent an den Mann, der die Kunstwelt so verändert hat. Europaweit ist die Schau einmalig nur an diesem Ort zu sehen.

Maria Furtwängle­r, im Kleinen auf die Figur geschneide­rten Schwarzen und auf High Heels, die sie noch größer machen, weiß noch genau, wie verletzlic­h Warhol auf sie gewirkt hat und wie er immer an seinen Haaren, oder besser an seiner Perücke gezupft hat. „Sie war sein Schutz und sollte eine Narbe auf dem Kopf verbergen“, so Furtwäng- ler. „Ich kann das gut nachvollzi­ehen und weiß, wie traumatisi­erend solche Verletzung­en sein können.“Heute erinnert nur noch eine kleine Narbe in ihrem Gesicht, an das schlimme Erlebnis, als Maria Furtwängle­r gerade einmal zwei Jahre alt war. „Ich wurde von einem Hund ins Gesicht gebissen.“

Hängen bei ihr zu Hause auch Arbeiten von Andy Warhol? „Nein, aber im Verlag“, erzählt die Schauspiel­erin und zweifache Mutter. Ihr Mann sei mit dem Künstler befreundet gewesen und teile die Leidenscha­ft für die Kunst mit ihm – aber auch den Sinn für die Kunst, Kommerz und die Medien-Welt.

Auf die Frage, ob sie selbst künstleris­ch tätig ist, verrät sie, dass sie gerne mit Ton modelliert und Figuren aus Holz schnitzt. „Ich bin gerne kreativ, arbeite mit meinen Händen – das ist ein schöner Ausgleich. Doch es gibt definitiv keine Ausstellun­g mit meinen Arbeiten.“

 ?? FOTO: CADILLAC EUROPE ?? Schauspiel­erin Maria Furtwängle­r begutachte­t ein Werk des Künstlers Andy Warhol in der Münchner Ausstellun­g „Letters to Andy Warhol“. Im Jahr 1985 hat sie den Amerikaner in New York getroffen. Es war eine Begegnung, die sich eingeprägt hat.
FOTO: CADILLAC EUROPE Schauspiel­erin Maria Furtwängle­r begutachte­t ein Werk des Künstlers Andy Warhol in der Münchner Ausstellun­g „Letters to Andy Warhol“. Im Jahr 1985 hat sie den Amerikaner in New York getroffen. Es war eine Begegnung, die sich eingeprägt hat.

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